„Notfallrettung darf keine Grenzen kennen“
Leistelle Ems-Vechte nimmt Arbeit auf – Zunächst aus Meppener Kreisverwaltung heraus
Meppen. Nach mehr als einem Jahr intensiver Abstimmungen und technischer Anpassungen hat die Leitstelle Ems-Vechte AöR als gemeinsame Feuerwehreinsatz- und Rettungsleitstelle der Landkreise Emsland und Grafschaft Bentheim die Arbeit Anfang Februar am gemeinsamen Standort im Kreishaus Meppen aufgenommen.
Seinen Anfang nahm dieser Weg im Februar 2020. Zu diesem Zeitpunkt waren die Pläne für eine Weiterentwicklung des bereits seit 2014 bestehenden Leitstellenverbunds in einer gemeinsamen Fachausschusssitzung der Politik vorgestellt worden. Sie stießen auf große Zustimmung und fortan wurde das Vorhaben, beide Leitstellen unter dem Dach einer Anstalt des öffentlichen Rechts zusammenzuschließen, vorangetrieben. „Mit der Zusammenarbeit am gemeinsamen Standort ab dem 1. Februar ist nunmehr der letzte Schritt getan“, sagen die Landräte Marc-André Burgdorf (Landkreis Emsland) und Uwe Fietzek (Landkreis Grafschaft Bentheim). Von Beginn an seien die Gespräche zwischen den Landkreisen außerordentlich positiv und zielorientiert gewesen, betonen beide. „Dadurch ist es uns gelungen die Zusammenarbeit am gemeinsamen Standort innerhalb eines Jahres zu realisieren“, betonen die Landräte.
Im Einsatzgebiet der Leitstelle Ems-Vechte leben etwa 464.000 Einwohner. Es befinden sich auf 3.862 km² insgesamt 20 Rettungswachen und sieben Krankenhäuser für die Aufnahme von Notfallpatienten. Von der Zusammenarbeit versprechen sich beide Landräte eine vermehrte kreisübergreifende Zusammenarbeit im Rettungsdienst und bei Bedarf auch bei den Feuerwehren. „Notfallrettung darf keine Grenzen kennen“, betont Burgdorf.
Im Landkreis Emsland sind 54 Feuerwehren rund um die Uhr einsatzbereit, im Landkreis Grafschaft Bentheim 22 Feuerwehren. Eine weitere Ortsfeuerwehr befindet sich im Aufbau. Im Jahr 2020 leisteten die Feuerwehren der beiden Landkreise Hilfe in mehr als 3200 Fällen. „Dieses außergewöhnliche Engagement der Feuerwehren ist keineswegs selbstverständlich. Auch in der Zeit der Pandemie ist auf die Feuerwehren immer Verlass“, sind sich die Landräte Burgdorf und Fietzek einig. Weiterhin kann die Feuerwehreinsatz- und Rettungsleitstelle auf mehr als 1.800 Mobile Retter zurückgreifen. Die ehrenamtlich agierenden Retter werden alarmiert, wenn wiederbelebende Maßnahmen durchgeführt werden müssen. Befinden sie sich nahe einer hilfebedürftigen Person, können sie noch vor Eintreffen des Rettungsdienstes mit der lebensrettenden Reanimation beginnen.
Die Leitstelle Ems-Vechte hat in naher Zukunft ein weiteres großes Projekt vor der Brust. Ab dem 1. März soll eine neue Software zur Notrufabfrage eingeführt werden. Damit soll die Notrufabfrage durch den Disponenten noch detaillierter werden. Zudem bekommt der Anrufer genaue Anweisungen, welche Maßnahmen er bis zum Eintreffen der Rettungskräfte selber vornehmen kann. Dieses Notrufabfragesystem, das gemeinsam mit der Großleitstelle Oldenburger Land und der Regionalleitstelle Osnabrück eingeführt wird, wird bereits in 20 Ländern Europas eingesetzt. In Deutschland arbeiten u. a. die Städte Berlin und Hamburg mit der gleichen Software. Es wird sichergestellt, dass der Anrufer - egal zu welcher Uhrzeit er die 112 anruft und welcher Disponent gerade Dienst hat - immer dieselben Fragen gestellt bekommt. Dadurch können wichtige Details zum Notfall nicht verloren gehen und die Mitarbeiter der Leitstelle haben eine zusätzliche Rechtssicherheit.
Ein weiteres Großprojekt wird die Planung eines Leitstellenneubaus sein. Als Standort für den Neubau der Leitstelle Ems-Vechte wurde im Oktober 2020 ein Grundstück an der Ecke Georg-Sperl-Straße/Brüsseler Straße im Gewerbegebiet Meppen/Versen festgelegt. Das Grundstück wird nun von der Stadt Meppen erworben.