09.06.2017

Oma Ella und das Vergessen

BBS-Projektgruppe erarbeitet im Auftrag des Landkreises Emsland Kinderbuch zur Demenz

 

Meppen. „Ich heiße Leo und ich möchte euch gerne von mir und meiner Oma Ella erzählen.“ Mit diesem Satz beginnt das Kinderbuch „Oma Ella und das Vergessen“, das Celina Alex, Corinna Bollmer, Pia Stephan, Caroline Ohmann und Mareike Fickers geschrieben und mit eigenen Zeichnungen gestaltet haben. Die fünf Schülerinnen des Beruflichen Gymnasiums Lingen, Fachrichtungen Gesundheit und Soziales, erstellten das Buch während eines Schulprojekts im Auftrag des Demenz-Servicezentrums des Landkreises Emsland.

 

„Das ist erstmals ein Schulprojekt, in dem sich Schüler Gedanken machen, wie das Thema Demenz sehr früh kindgerecht vermittelt werden kann“, lobte Sozialdezernentin Dr. Sigrid Kraujuttis die Initiative der Schülerinnen, die im Meppener Kreishaus nun vorgestellt wurde.

 

In „Oma Ella und das Vergessen“ geht es um den Viertklässler Leo, der mit seinen Eltern und seiner Oma zusammenwohnt. Doch Oma Ella erkrankt an Demenz, vergisst Leo von der Schule abzuholen, den Topf auf dem Herd und backt einen Apfelkuchen mit Kartoffeln. Leo ist verunsichert, wie er mit seiner Oma umgehen soll, lernt aber von seiner Mutter, dass er seiner Oma weiterhin respektvoll und liebevoll begegnen sollte.

 

In insgesamt sechs Monaten haben die Schülerinnen des 12. Jahrgangs aus den Fachbereichen „Sozialpädagogik“ sowie „Gesundheit und Pflege“ das Buch erarbeitet. Schulisch begleitet wurden sie hierbei von Marlene Weyer, Lehrkraft im Fach „Praxis“. „Die Berufsbildenden Schulen suchen für solcherart praxisorientierte Schulprojekte regelmäßig externe Auftraggeber und Kooperationspartner, für die die Projektergebnisse einen nachhaltigen Nutzen haben“, erläutert Weyer. Die Aufgabe sei nach der Projektmanagementmethode durchgeführt worden. Somit zählten auch die Dokumentation der Arbeit und die Präsentation der Ergebnisse zu den Aufgaben der 16- bis 19-jährigen Schülerinnen, sagt Weyer. Darüber hinaus war ein T-Shirt mit dem Logo der Projektgruppe entstanden: ein Kopf im Profil, der sich in zahlreiche bunte Puzzleteilchen auflöst – ein wiederkehrendes Motiv, denn auch in der Geschichte um Oma Ella stehen die Puzzleteilchen für Erinnerungen, die nach und nach verloren gehen.

 

Nachdem das Thema „Kindern Demenz erklären“ gefunden war, setzten sich die Schülerinnen zunächst wissenschaftlich mit der Krankheit auseinander, bevor sie in der Demenzpflegeeinrichtung St. Katharina in Thuine einen ganz direkten Eindruck vom Umgang mit demenzerkrankten Menschen gewinnen konnten. Die Praxiserprobung geschah dann in Abstimmung mit Schulleiterin Annette Brinkmann mit Drittklässlern der Grundschule Regenbogen in Bawinkel. Hier erarbeiteten sie gemeinsam mit den Kindern, was diese unter Demenz verstehen und brachten ihnen das Krankheitsbild nahe. Auch hier spielten selbst gestaltete Puzzleteilchen eine Rolle: Auf ihnen malten die Acht- bis Neunjährigen ihre Vorstellungen von der Krankheit auf und es wurden Gespräche darüber geführt. Als Arbeitsgrundlage diente die Geschichte „Oma Ella und das Vergessen“, die den Kindern vorgelesen wurde. Die Schülerinnen berichteten, dass das anschließende erneute Bemalen und Beschriften der Puzzleteilchen neue Ergebnisse hervorbrachte, in denen eine klare Entwicklung festzustellen war: „Die Vorstellungen und das Verständnis von der Krankheit waren genauer geworden“, sagten sie.

 

Um das entstandene Buch soll nun ein Begleitpaket geschnürt werden, das es auch anderen Schulklassen ermöglicht, sich des Themas Demenz anzunehmen.

 

Das Buch „Oma Ella und das Vergessen“ ist beim Demenz-Servicezentrum, Ansprechpartnerin Rita Wallmann, unter der E-Mail-Adresse rita.wallmann@emsland.de und der Telefonnummer 05931/441171 erhältlich.

 

Bild: Die Projektgruppe der BBS Lingen trug auch bei der Präsentation ihrer Arbeitsergebnisse im Meppener Kreishaus das T-Shirt mit dem selbst entwickelten Logo. Mit dabei waren Rita Wallmann vom Demenz-Servicezentrum (l.), Sozialdezernentin Dr. Sigrid Kraujuttis, Johanna Sievering, Fachbereichsleiterin Gesundheit, Marlene Weyer, Lehrerin an der BBS Lingen, und Annette Brinkmann, Leiterin der Grundschule Bawinkel (v. r.). (Foto: Landkreis Emsland)