Rund 140 Mio. Euro in digitale Infrastruktur investiert
2. Projektphase beim Breitbandausbau startet – Steigerung der Glasfaserquote
Meppen. Nachdem der Landkreis Emsland im vergangenen Jahr die 1. Projektphase beim Breitbandausbau abschließen konnte, soll nun die 2. Projektphase starten, um die letzten verbleibenden „weißen Flecken“ bei Privathaushalten und in Gewerbegebieten an das Glasfasernetz (FttB) anzuschließen. Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur und das Land Niedersachsen haben im Jahr 2019 Förderantrage des Landkreises für den weiteren Breitbandausbau bewilligt.
„Ein erfolgreicher Breitbandausbau ist ein wesentlicher Baustein für die fortschreitende Digitalisierung in Niedersachsen. Das Emsland hat sich das Ziel gesetzt, allen Bürgerinnen und Bürgern sowie Gewerbetreibenden eine flächendeckende Gigabitversorgung zur Verfügung zu stellen und ist damit schon sehr weit gekommen. Wir unterstützen dieses ambitionierte Vorgehen gerne mit den Fördermitteln des Landes“, sagt Staatssekretär Stefan Muhle, Niedersächsisches Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung.
Stefan Molkentin, Regionalleiter Nord bei atene KOM (zuständiger Projektträger des Bundes), betont: „Die Bemühungen des Landkreises Emsland zur Beseitigung aller ,weißen Flecken´ wollen wir gerne unterstützen. Die Fördermittel des Bundes tragen dazu bei, gigabitfähige Internetverbindungen für alle Haushalte zu schaffen“.
„Die Glasfaserquote von rund 70 Prozent im Landkreis Emsland soll gesteigert werden. Langfristig sollen alle Haushalte und Unternehmen im Emsland einen gigabitfähigen Internetanschluss erhalten. Es handelt sich bei der zweiten Ausbauphase um bislang rund 2200 unterversorgte Privathaushalte, die jetzt an schnelles Internet angebunden werden sollen, sowie um weitere rund 1100 Adressen in Gewerbegebieten. Nach Abschluss des Projekts - voraussichtlich Ende Dezember 2024 - sind alle ,weißen Flecken´ beseitigt“, erläutert Landrat Marc-André Burgdorf. Bei einem „weißen Fleck“ handelt es sich um eine Breitbandversorgung mit weniger als 30 Mbit/s im Downstream.
Ein offizieller erster Spatenstich zum Start des weiteren Breitbandausbaus musste Corona bedingt abgesagt werden. Dennoch freuen sich alle Beteiligten darauf, dass die Umsetzung nunmehr beginnen wird. Die Bietergemeinschaft epcan GmbH/MUENET GmbH aus dem Münsterland und Westenergie Breitband GmbH aus Essen haben die Feinplanungen abgeschlossen und wollen nun die ersten Haushalte zeitnah anschließen. Die Bietergemeinschaft epcan GmbH/MUENET GmbH ist im nördlichen und mittleren Emsland für den Ausbau verantwortlich. Das Ausbauprojekt Süd hat das Unternehmen Westenergie übernommen.
„Wir betreiben seit mehr als 100 Jahren die Strom- und Gasnetze in der Region. Im Anschluss an die Arbeiten der ersten Ausbaustufe für das Glasfasernetz haben wir zahlreiche weitere eigenwirtschaftliche Projekte im Emsland realisiert. Jetzt freuen wir uns, im Rahmen dieses Projekts auch die letzten Lücken zu schließen“, sagt Hermann-Josef Jansen, kommunales Partnermanagement bei Westenergie.
„Der Ausbau wird von uns in der technisch modernsten Variante realisiert: Die komplette Anbindung erfolgt über Glasfaserkabel, d. h. das Kabel wird direkt bis ins Haus der Kunden gelegt, so dass es zu keinerlei Übertragungsverlusten kommt, wie etwa bei Kupferkabel. So können die Kunden auf die volle Bandbreite zugreifen, die ein solches Glasfasernetz bietet“, erklärt Martin Hummeldorf, Leiter des Projekts beim Verteilnetzbetreiber Westnetz.
„Es freut uns sehr, dass die Tiefbauarbeiten nun starten und wir das Glasfasernetz für den Landkreis Emsland, welches sich für unseren Bereich über rund 870 Kilometer erstreckt, ausbauen dürfen“, sagen Gerd Gevering, Geschäftsführer von epcan, und Laslo Müther, Geschäftsführer von MUENET. Die Bietergemeinschaft betreibt nach Fertigstellung ein Glasfasernetz von Papenburg bis in das Ruhrgebiet und sorgt in ihrem Verantwortungsbereich dafür, dass circa 1.450 emsländische Haushalte von einem schnellen Glasfaseranschluss bis ins Haus profitieren werden. „Durch die Corona-Pandemie hat gerade das Home-Office mächtig an Bedeutung gewonnen und die Datenmengen, die tagtäglich empfangen und versendet werden, wachsen enorm an. Das ist auch ein Grund für die sehr gute Teilnehmerzahl im Landkreis Emsland, denn von den rund 1.450 geförderten Adressen haben sich rund 1.200 Haushalte für den kostenlosen Glasfaseranschluss bis ins Haus entschieden. Das sind über 80 Prozent der betroffenen Anwohner“, betonen Gevering und Müther. Die so genannte Backboneanbindung, von der das Hauptsignal kommt, befindet sich im südlichen Teil des Ausbaugebiets, somit wird das Tiefbauunternehmen in der Stadt Lingen mit dem Glasfaserausbau starten. Die fertigen Anschlüsse sollen sukzessive in Betrieb genommen werden. „Einen genauen Ablaufplan werden wir in den kommenden Wochen an die betroffenen Haushalte verschicken“, so beide Geschäftsführer.
Etwa 60,1 Mio. Euro soll der Ausbau für die Privathaushalte kosten. Mit weiteren 16,6 Mio. Euro ist der Anschluss der verbleibenden Gewerbeadressen veranschlagt. Den Löwenanteil der Förderung trägt der Bund mit 38,5 Mio. Euro. Das Land übernimmt 19,2 Mio. Euro und der Landkreis Emsland stellt 19,0 Mio. Euro für den Breitbandausbau bereit.
Bereits in einer 1. Projektphase waren rund 14.600 Adressen beim Breitbandausbau berücksichtigt worden. Sie startete 2018 und endete im Dezember 2020. Insgesamt werden mit beiden Projektphasen rund 140 Mio. Euro in die digitale Infrastruktur des Landkreises Emsland investiert.
Weitere Informationen sind hier erhältlich: https://www.emsland.de/wirtschaft-struktur/infrastruktur/breitband/breitbandausbau-im-landkreis-emsland.html
Bild: Der zuständige Dezernenten Michael Steffens (r.) und Simon Göhler (l.) vom Landkreis Emsland nahmen in Präsenz an der ansonsten digitalen Presseveranstaltung teil. Zu sehen sind auf dem Bildschirm Staatssekretär Stefan Muhle (unten l.), Stefan Molkentin von atene KOM (oben r.), Landrat Marc-André Burgdorf (oben, 2. v. r.) sowie Mitarbeiter der bauausführenden Unternehmen epcan, MUENET und Westenergie. (Foto Landkreis Emsland)