„Schere“ geht weiter auseinander
Berufsausbildungskommission stellt erste Ergebnisse vor – Mehr Ausbildungsplätze als Bewerber
Meppen. Etwa 93,5 Prozent (2021: 95,3 %) und damit 6467 Schulabgängerinnen und Schulabgänger von insgesamt 6.918 abgehenden Jugendlichen konnte die Berufsausbildungskommission bei ihrer ersten Befragung erreichen. In diese Befragung werden alle emsländischen Schulen einbezogen, um unter anderem festzustellen, wie gut die abgehenden Jugendlichen auf dem Arbeitsmarkt versorgt sind und in welchen Berufen sie eine Ausbildung anstreben.
Zur Berufsausbildungskommission gehören Vertreter der Kammern, der Kreishandwerkerschaften, Kreistagsabgeordnete, BBS-Schulleiter bzw. deren Vertretungen. Sie alle hieß Landrat Marc-André Burgdorf zum Sitzungsbeginn im Meppener Kreishaus am vergangenen Freitag (6. Mai) willkommen. Ebenfalls mit dabei waren Vertreter der Agentur für Arbeit und aus dem Jobcenter des Landkreises Emsland.
Zunächst ergab der Rückblick auf das Endergebnis der dritten Befragung aus September 2021, dass 13 unversorgte Schulabgänger insgesamt 1148 offenen Stellen gegenüber standen. „Auch in 2022 zeigt sich bereits zu diesem frühen Zeitpunkt, dass theoretisch jede unversorgte Ausbildungsplatzbewerberin und jeder unversorgte Ausbildungsplatzbewerber einen Ausbildungsplatz finden kann“, betont Burgdorf. Die Agentur für Arbeit (AfA) bilanzierte für Ende März 2906 (2021: 1990) offene Stellen für das Kreisgebiet (Geschäftsstellen in Lingen, Meppen, Papenburg, Sögel), sodass aktuell ein Überhang von 2182 Stellen zu verzeichnen ist. Dieser Überhang ist im Vergleich zu den Vorjahren sogar weiter angestiegen (2021: 1170).
In der direkten Gegenüberstellung zeigt sich, dass sich die „Schere“ zwischen den unbesetzten Ausbildungsplätzen und den unversorgten Ausbildungssuchenden weiter deutlich öffnet. „Selbst, wenn alle 724 bislang unversorgten Schülerinnen und Schüler versorgt sind, bleiben 2182 offene Stellen. Das ist eine Herausforderung für Wirtschaft und Gesellschaft insgesamt“, betont Burgdorf.
Doch zunächst zu den Daten im Einzelnen: Die Zahl der gemeldeten Schulabgängerinnen und Schulabgänger ist im Vergleich zu den Vorjahren (2021: 6601) weiter gestiegen (2022: 6918). 1963 (30,4 Prozent) der befragten Schülerinnen und Schüler streben eine duale Ausbildung an. In 2021 waren dies 2164 Schülerinnen und Schüler (34,4 %). Darüber hinaus haben 1239 Jugendliche einen gesicherten Ausbildungsplatz (63 %). Im Vergleich zum Vorjahr mit 1344 Ausbildungswilligen ist diese Zahl leicht gesunken (62 %).
724 Schulabgängerinnen und Schulabgänger sind derzeit unversorgt, das sind 36,9 % der abgehenden Jugendlichen, die eine Ausbildung anstreben. Damit hat sich die Unversorgtenzahl im Vergleich zum Vorjahr leicht verringert (2021: 820; 37,9 %).
Auch weiterhin existiert das bekannte Nord-Süd-Gefälle bei den Unversorgten: Erneut wohnen im nördlichen Kreisgebiet mit 361 Personen (2021: 425) die meisten unversorgten Ausbildungsplatzsuchenden. Dies entspricht einer Quote von 46,6 % (2021: 49,9 %) der Ausbildungssuchenden. Im mittelern Emsland sind 201 Schülerinnen und Schüler (32,6 %) noch unversorgt; in 2021 waren es 206 (30,1 %). Die geringste Quote verzeichnet wiederholt das südliche Kreisgebiet mit 162 (28,3 %) unversorgten Jugendlichen. Im Vorjahreszeitraum waren noch 189 Jugendliche ohne Ausbildungsplatz (30,1 %).
Von den Befragten streben 4504 (2021: 4129) eine weitere Schulausbildung, ein Studium oder ein Freies Soziales Jahr an. Prozentual ist damit ein Anstieg von 65,6 % in 2021 auf aktuell 69,6 % zu verzeichnen. 1963 (30,4%) der befragten Schülerinnen und Schüler wollen eine duale Ausbildung aufnehmen. 2021 waren es 2164 (34,4 %) Bewerberinnen und Bewerber. Die Zahl der Abgängerinnen und Abgänger mit einem gesicherten Ausbildungsplatz ist gegenüber 2021 (1344) um 105 auf aktuell 1239 gesunken.
Zu den am meisten nachgefragten Top-Berufsausbildungsberufen im Landkreis Emsland gehören die Kauffrau/der Kaufmann im Einzelhandel sowie im Büromanagement, die Verkäuferin/der Verkäufer, die Ausbildung zur Industriekauffrau/zum Industriekaufmann, die Fachkraft Lagerlogistik, Metallbauer/-in, die landwirtschaftliche Ausbildung, die Ausbildung als Elektroniker/Elektronikerin Energie – Gebäude, die Ausbildung zum Mechatroniker/zur Mechatronikerin und die Ausbildung zum Industriemechaniker/zur Industriemechanikerin.