Sieben Förderschulen „Lernen“ sollen bestehen bleiben
Fachausschuss entscheidet am 7. Juni – Elternwahlrecht wiederhergestellt
Meppen. Förderschulen „Lernen“ haben im Landkreis Emsland eine lange Tradition, die in den kommenden Jahren fortgeführt werden kann. Die Kreisverwaltung schlägt vor, sieben der bislang kreisweit neun Förderschulen „Lernen“ ab dem Schuljahr 2018/19 für den Sekundarbereich I ab Klasse 5 weiterzuführen. „Wir halten damit unser Versprechen, alternative Schulformen für Kinder mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf vorzuhalten. Wir ermöglichen einen freien Elternwillen, der zwischen den pädagogischen Angeboten der Förderschule und der allgemeinen Schule wählen kann. Darüber hinaus gilt auch künftig unser Leitspruch: Kurze Wege für kurze Beine“, sagt Landrat Reinhard Winter.
Der Landkreis Emsland als Träger der Pestalozzischule Papenburg, der Erich-Kästner-Schule Sögel und der Paul-Moor-Schule Freren ermöglicht Kindern mit Förderbedarf Lernen damit bis zum Schuljahr 2022/23 eine Aufnahme in die Klassenstufe 5 und in der Folge einen Verbleib in der Förderschule Lernen bis zum Ende des Schuljahrs 2027/28. Die Förderschulstandorte Waldschule Esterwegen und Hermann-Gmeiner-Schule Emsbüren – ebenfalls in Trägerschaft des Landkreises - werden bis zu ihrem Auslaufen weitergeführt. „Ein Schulbetrieb wird dort solange aufrechterhalten, wie dies wirtschaftlich und personell verantwortlich darzustellen bleibt“, sagt Winter.
Im Zuge von Standortfragen suchte der Landkreis Emsland ebenfalls mit den städtischen Trägern der Förderschulen „Lernen“ das Gespräch. Somit sollen auch die Christophorusschule Haren, die Don-Bosco-Schule Haselünne sowie die Pestalozzischulen in Meppen und Lingen künftig ab Klasse 5 fortgeführt werden, so dass ein kreisweites Netz an Förderschulen bestehen bleibt.
Derzeit besuchen insgesamt 384 Schülerinnen und Schüler die Förderschulen „Lernen“. Gesetzliche Vorgabe des Niedersächsischen Kultusministeriums für den Fortbestand der Förderschulen „Lernen“ ist das Erreichen einer Schülerzahl von mindesten 13 Schülerinnen und Schülern in der Klasse 5 für die Schuljahre 2018/19 bis 2022/23. „Diese Zahl war auch bei großzügiger Berechnung an den Standorten in Esterwegen und Emsbüren nicht zu prognostizieren“, erläutert Winter. „Das ist schade. Die Hürde einer Mindestschülerzahl von 13 ist allerdings nicht vom Landkreis Emsland zu verantworten, sondern ergibt sich aus den Vorgaben des Landes Niedersachsen“, macht der Landrat deutlich.
Künftig soll die Förderschule Sögel die Versorgung für das Gebiet des Hümmlings wahrnehmen. Der Standort Freren, der darüber hinaus von Schülern aus dem Bereich Fürstenau frequentiert wird, soll neben dem Standort Lingen die Versorgung für das südliche Kreisgebiet sicherstellen. Das östliche Kreisgebiet würde mit dem Standort Haselünne abgedeckt, das auch für Förderschüler aus dem Landkreis Cloppenburg attraktiv ist. Zentral im Westen würden die Standorte Haren und Meppen die Bedarfe auffangen, im Norden der Förderschulstandort in Papenburg, der als einziger Standort über eine Klassenstufe 10 verfügt.
„Es ist vor dem Hintergrund des vorerst wiederhergestellten erweiterten Wahlrechts der Eltern davon auszugehen, dass es weiterhin Eltern geben wird, die den Unterricht ihrer Kinder an einer Förderschule als ,geschütztem Raum´ bevorzugen. Ebenso wird es Eltern geben, deren Kinder mit Bedarf an sonderpädagogischer Unterstützung die allgemeinen Schulen besuchen werden“, sagt Winter. Der Blick auf die gesamte Schullandschaft im Landkreis Emsland zeige, dass die Schulen hinsichtlich der räumlichen und sachlichen Ausstattung gut auf die Fortführung der Inklusion vorbereitet seien. „Was aber fehlt, sind Lehrer“, so Winter. Hier sei das Land gefordert, denn die personelle Ausstattung der Schulen falle in dessen Zuständigkeit. „Die Rahmenbedingungen für das gemeinsame Lernen aller Kinder mit und ohne Beeinträchtigung müssen stimmen. Durch fehlendes Personal sind die allgemeinen Schulen mit der inklusiven Beschulung oftmals überfordert. Das Gelingen der Inklusion ist maßgeblich von einer Nachbesserung bei der Versorgung mit Lehrpersonal abhängig“, betont Winter.
Der Schulausschuss des Landkreises Emsland entscheidet am 7. Juni über den Fortbestand der Förderschulen „Lernen“.