Sirenenausbau läuft an
Modernisierung der kreisweiten Warninfrastruktur – Insgesamt 270 Standorte
Meppen. Mitte Mai ist der kreisweite Ausbau der Sireneninfrastruktur aufgenommen worden. Für die flächendeckende Errichtung von elektronischen Hochleistungssirenen (Dach- und Mastsirenen) hat der Landkreis Emsland von Bund (rund 1,4 Mio. Euro) und Land Niedersachsen (über 2 Mio. Euro) insgesamt etwa 3,4 Mio. Euro erhalten – die größte Fördersumme, die ein Landkreis oder eine kreisfreie Stadt in Niedersachsen entgegen nehmen konnte. 270 Sirenenstandorte sollen im Landkreis Emsland nun bis 2024 neu errichtet bzw. ertüchtigt werden.
Die Gesamtinvestition für den aktuellen Ausbau beläuft sich auf rund 6,6 Mio. Euro. Abzüglich der Fördersumme von Bund und Land verbleiben rund 3,2 Mio. Euro, die der Landkreis Emsland (956.544 Euro) und die emsländischen Kommunen gemeinsam schultern. Bauausführend sind die Unternehmen Safus und Helin für die Elektro- und Kommunikationstechnik sowie Steelroots für die Fundamente bei Mastanlagen.
Als einer von insgesamt 26 Standorten in Meppen steht der Standort am Feldkamp, an dem sich Landrat Marc-André Burgdorf und der Meppener Bürgermeister Helmut Knurbein für ein Pressegespräch einfanden, stellvertretend für die weiteren Sirenenstandorte im Landkreis Emsland, die jetzt aufgebaut werden. „Der Brand- und Katastrophenschutz steht u. a. mit zunehmenden Extremwetterereignissen vor neuen Aufgaben. Gemeinsam mit den Kommunen haben wir ein kreisweites Warnkonzept erarbeitet, das primär auf das Warnmittel Sirenen setzt, das wir jetzt ertüchtigen“, betont Burgdorf. Und Knurbein sagt: „Die Städte und Gemeinden müssen als örtliche Gefahrenabwehrbehörden die Warnung und Information der Bevölkerung in einer Schadenslage bzw. einem Krisenfall sicherstellen. Dafür braucht es eine funktionierende Sireneninfrastruktur“.
Die Wahl eines Standortes und die notwendige Sirenenleistung richten sich nach einem umfangreichen Beschallungskonzept. Somit haben die Sirenen im Emsland ein unterschiedliches Leistungsspektrum von 600 bis 2400 Watt.
Mit den neuen Sirenen können bis zu 18 verschiedene Sirenenalarme ausgelöst werden. Zudem können bis zu 60 Sprachtexte zu den jeweiligen Notfallszenarien wie beispielsweise Feuer, Hochwasserwarnungen und Evakuierungsdurchsagen gespeichert und bei Bedarf entsprechend abgespielt werden. Darüber hinaus verfügen alle Sirenen über ein Mikrofon für zusätzliche Live-Durchsagen.
Angesteuert werden die Sirenen im Ernstfall von der Leitstelle Ems-Vechte. Auch kann der Warnton am Sirenenstandort selbst ausgelöst werden. Durch verbaute Akkulumatoren ist auch bei einem möglichen Blackout – einem Stromausfall – die Warnung der Bevölkerung für die Dauer von bis zu maximal 20 Tagen gewährleistet.
Um ihre Funktion zu überprüfen und die Bevölkerung mit dem Thema Warnung vertraut zu machen und sie zu sensibilisieren, werden die Sirenen u. a. beim bundesweiten Warntag in Betrieb genommen. Er ist in 2023 für den 14. September vorgesehen. Den regelmäßigen Probealarm führen die Feuerwehren weiterhin in ihren Gemeinden durch.
Die geförderten Standorte liegen neben Meppen in den Städten Lingen (Ems) (42 Standorte), Papenburg (26), Haren (Ems) (19), Haselünne (6), in den Samtgemeinden Dörpen (13), Nordhümmling (15), Lathen (13), Freren (8), Spelle (12), Lengerich (6), Werlte (13), Sögel (19) und in den Gemeinden Rhede (Ems) (6), Emsbüren (24), Salzbergen (8) Geeste (11) und Twist (1).
Bild 1: Am Feldkamp/Ecke Bramhaarweg in Meppen erhielt als einer der ersten Standorte im Landkreis eine neue Mastsirene. Landrat Marc-André Burgdorf (2. V. r.) und Bürgermeister Helmut Knurbein (r.) waren gemeinsam mit Vertretern der bauausführenden Unternehmen Helin, Safus und Steelroots beim Auftakt des Warninfrastrukturausbaus dabei.
Bild 2: Das Innere des Schaltschranks am Fuß der Mastanlage: Manche Sirenen verfügen über ein Mikrofon für Live-Durchsagen, wie Landrat Marc-André Burgdorf gemeinsam mit Thomas Aicher von der Firma Helin demonstriert. (Fotos: Landkreis Emsland)