12.05.2015

Stellenüberhang: Chance für unversorgte Jugendliche

Berufsausbildungskommission tagt – Ergebnisse der Erstbefragung liegen vor

Meppen. „Mit Blick auf die Zahlen könnte jeder unversorgte künftige Schulabgänger schon jetzt einen Ausbildungsplatz finden“, wies Landrat Reinhard Winter beim ersten diesjährigen Treffen der Berufsausbildungskommission auf die entspannte Arbeitsmarktlage hin. Im Meppener Kreishaus kamen Vertreter der Agentur für Arbeit Nordhorn, der regionalen Wirtschaft, Kammern, Verbände, Schulen und Gewerkschaften zusammen, um einen Überblick über die Ausbildungssituation zu erhalten.

Grundlage bilden hierbei die Ergebnisse der so genannten Erstbefragung von Schulabgängern in den Abschlussklassen, die nach den Osterferien Mitte April durchgeführt wurde. Insgesamt 6899 (94 %) der 7344 Schulabgänger (2014: 7313) nahmen an der Befragung teil. Darunter waren 4047 Jugendliche (2014: 4149) von den allgemeinbildenden Schulen und 3297 (2014: 3164) Abgänger der Berufsbildenden Schulen.

2488 der befragten Schüler streben eine duale Ausbildung an. Dies sind 255 mehr Jugendliche, die sich um einen Ausbildungsplatz bewerben, als 2014 (2233). Die Anzahl der Abgänger, die den Vertrag für einen Ausbildungsplatz bereits in der Tasche haben, hat sich gegenüber 2014 mit insgesamt 1361 Personen um 85 Schulabgänger erhöht. Somit sind 55 % der befragten 2488 ausbildungsplatzsuchenden Jugendlichen bereits mit einer Lehrstelle versorgt. Im mittleren Emsland befinden sich mit 487 Jugendlichen die meisten Abgänger, die einen Ausbildungsplatz haben. Im Nordkreis sind dies 456 und im Südkreis 418 Personen.

45 % der Jugendlichen und damit genau 1127 Schulabgänger sind somit noch auf der Suche. Die Zahl der unversorgten Schulabgänger hat sich damit zum Vorjahr um 170 Personen erhöht. „Das kann vor allem an dem recht langen Schuljahr, das erst am 23. Juli endet, und an dem vergleichsweise frühen Stichtag für die Befragung liegen“, erläuterte Winter. Sie stehen 1771 offenen Stellen und damit einem theoretischen Stellenüberhang von 644 (2014: 777) gegenüber. „Das gibt diesen Jugendlichen durchaus eine gute Perspektive“, so Winter.

Wie in den Vorjahren auch besteht bei der Verteilung der Unversorgten wiederholt ein Nord-Süd-Gefälle: „Erneut weist das nördliche Kreisgebiet mit 531 (2014: 406) und prozentual mit 21,3 % (2014: 18,8 %) die meisten unversorgten Jugendlichen auf“, sagte Winter. Die geringste Unterversorgung verzeichnet der Südkreis mit 290 (2014: 233) künftigen Schulabgängern, gefolgt vom mittleren Kreisgebiet mit 306 Abgängern (2014: 318).

Nach Schulformen betrachtet, verringerte sich die Zahl der Unversorgten an den allgemeinbildenden Schulen von 245 auf jetzt 219. Bei den Hauptschulen waren von insgesamt 213 Ausbildungsplatzbewerbern 98 ohne Lehrstelle, bei den Realschulen waren es aktuell 80 unversorgte Bewerber von 234 ausbildungsplatzsuchende Jugendlichen. Auffallend ist, dass hier nach wie vor eine weitere schulische Ausbildung angestrebt wird. Demnach scheinen 40 % der Hauptschulabgänger und 60 % der Realschulabgänger einen höchstmöglichen schulischen Abschluss erreichen zu wollen.

Die Unversorgtenzahl bei den Abiturienten bewegt sich mit 36 von insgesamt 1046 Abgängern auf dem Vorjahresniveau. Rund 58,8 % streben ein Studium an. Bei den Abgängern der Klassen 10 und 11 ist die Nachfrage nach weiterer schulischer Ausbildung in allen Kreisteilen hoch. Bei den BBS hat sich Zahl der unversorgten Jugendlichen analog zu den zunehmenden Abgängen – dies sind 3297 Schüler (2014: 3164) - auf 908 erhöht.