29.05.2024

Taktverdichtung fahrplantechnisch möglich und verkehrlich sinnvoll

Mobilitätstag: Landkreis Emsland stellt Studie zur Emslandstrecke vor

 

Meppen. Vorschläge zu wirksamen und zeitnah umzusetzenden Angebotsverbesserungen sollte die Studie zur höheren Taktung im Schienenverkehr auf der Emslandstrecke zwischen Emden und Münster herausarbeiten. Während des erstmals im Landkreis Emsland veranstalteten Mobilitätstag „Gemeinsam mobil im Emsland“ wurden die Ergebnisse der Studie nun vorgestellt.

 

Der Landkreis Emsland als Auftraggeber der Studie strebt gemeinsam mit den Nachbarlandkreisen Leer und Steinfurt sowie der Stadt Emden eine Verbesserung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) und damit verbunden des Schienenpersonennahverkehrs (SPNV) an. Demzufolge waren auch Vertreter der benachbarten Landkreise bzw. der Stadt Emden im Meppener Kreishaus zu Gast. „Die Studie liefert gute Impulse und Grundlagen für weitere Planungsgespräche“, hält Landrat Marc-André Burgdorf angesichts der Präsentation der Untersuchungsergebnisse fest.

 

Andreas Gille vom beauftragten Hannoveraner Planungsbüro RMCon International GmbH referierte zur Studie, die vor allem untersuchte, inwieweit die Infrastruktur und der Fahrplan (einschließlich des Güterverkehrs) eine Verdichtung auf der Emslandstrecke mit Zugverkehr im Halbstundentakt zulassen. Drei Varianten standen dabei im Fokus: die Variante 1 „Emden – Rheine“ sowie die Direktverbindungen „Emden – Osnabrück“ (ohne Umstieg in Rheine) und „Rheine – Oldenburg“ (ohne Umstieg in Leer). Das verbesserte SPNV-Angebot im Emsland soll mit besseren Umsteigezeiten in Leer und Rheine (insb. zum Fernverkehr) sowie einer besseren Verknüpfung zum ÖPNV (Bus) punkten. Darüber hinaus sind die geschätzten Mehrkosten im Betrieb jeweils errechnet worden.

 

Als wesentliches Ergebnis macht die Untersuchung deutlich, dass eine Taktverdichtung fahrplantechnisch möglich und verkehrlich sinnvoll ist. „Empfehlenswert ist es, die Variante weiterzuverfolgen, die ohne oder mit vergleichsweise geringem zusätzlichen Infrastrukturausbau realisierbar und kompatibel ist“, lautet ein wesentliches Fazit der Studie.

 

Dabei geht die Variante 1 (Taktverdichtung zwischen Emden - Rheine) mit den besten Bewertungen aus den Untersuchungen hervor. Neben Wartezeiten von 15 bis rund 30 Minuten für Anbindungen an den Fernverkehr am Knotenpunkt Leer, sind zudem keine infrastrukturellen Maßnahmen notwendig. Die Varianten 2 (Emden - Osnabrück) und 3 (Rheine - Oldenburg) wirken sich negativ und einschränkend auf vorhandene Verbindungen aus bzw. machen auch einen zusätzlichen Ausbau von Infrastruktur notwendig. „Sie kommen daher für weitere Überlegungen voraussichtlich nicht in Betracht“, sagt Burgdorf.

 

Während die Landkreise und kreisfreien Städte für den straßengebundenen ÖPNV zuständig sind, sind für das Angebot im SPNV die Landesnahverkehrsgesellschaft (LNVG) in Niedersachsen und der Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) in Nordrhein-Westfalen (NRW) verantwortlich. Diesen sollen die Ergebnisse der Studie zur Verfügung gestellt werden. „Mit den zuständigen SPNV-Aufgabenträgern aus Niedersachsen und NRW werden wir weitere Gespräche führen. Dabei ist sicherlich die Finanzierung eines solchen Angebots eine der größten Herausforderungen“, hebt der für Kreisentwicklung zuständige Dezernent Michael Steffens hervor.

 

Bislang verkehrt auf der Emslandstrecke einmal pro Stunde und Richtung ein Regionalzug. Darüber hinaus sind Bahnverbindungen aus dem Emsland v.a. in Richtung Osten derzeit mit Umstiegen in Leer für eine Weiterfahrt nach Oldenburg bzw. Rheine für eine Weiterreise nach Osnabrück verbunden. Dabei ist insbesondere der Umstieg in Leer in Richtung Oldenburg und Bremen mit 49 Minuten Wartezeit äußerst unattraktiv.

 

 

Bild: (v. l.) Dezernent Michael Steffens (Landkreis Emsland), Dezernentin Karin Scheffermann (LK Leer), Dr. Dennis Guth (Mobilitätsmanagement Kreis Steinfurt), der emsländische Landrat Marc-André Burgdorf und Stadtbaurätin Irina Krantz (Stadt Emden) betrachten eine Untersuchungsvariante zum Halbstundentakt auf der Emslandstrecke. (Foto: Landkreis Emsland)