23.11.2020

Telefonaktion „NEIN zu Gewalt an Frauen“

Fahnen wehen am 25. November anlässlich des internationalen Gedenktags

 

Meppen. Bereits seit 2001 setzen weltweit anlässlich des Gedenktags „NEIN zu Gewalt an Frauen und Mädchen“ die blauen Fahnen der Menschenrechtsorganisation „Terres des femmes – Menschenrechte für die Frau e.V.“ am 25. November ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen. Auch vor der dem Kreishaus in Meppen wehen die Fahnen, um auf das Thema aufmerksam zu machen.

 

Gewalt an Frauen ist leider noch immer allgegenwärtig. Laut EU-Kommission erfährt jede dritte Frau in Europa mindestens einmal im Leben körperliche oder sexualisierte Gewalt. Neben der Fahnenhissung finden somit auch im Landkreis Emsland üblicherweise zahlreiche Veranstaltung und ein Begleitprogramm rund um den Gedenktag statt. Obwohl in diesem Jahr coronabedingt viele Veranstaltungen ausfallen müssen, werden zahlreiche Gleichstellungsbeauftragte im Landkreis Emsland die Fahne vor den Rathäusern hissen. 

 

Eine besondere Telefonaktion wird am 25. November von 17 bis 19 Uhr der Arbeitskreis häusliche Gewalt in Lingen veranstalten: Unter der Telefonnummer 0591/87-691 bietet der Sozialdienst katholischer Frauen (SKF) Lingen Beratung und Hilfe bei häuslicher Gewalt an. Auch der Sozialdienst katholischer Männer (SKM) Lingen ist unter der Rufnummer 0591/87-692 (Täterberatung, Täter-Opfer-Ausgleich) mit dabei, sowie das Gleichstellungsbüro der Stadt Lingen mit der Rufnummer 0591/87-693, die Stiftung Opferhilfe Niedersachsen mit der Telefonnummer 0591/87-694 und die Polizei (Prävention und Opferschutz) mit der Telefonnummer 0591/87-695. Die Mitglieder des Arbeitskreises weisen darauf hin, dass auch Hilfesuchende aus Emsland Mitte und Nord sich an dem Tag beraten lassen können.

 

„In dieser besonderen Zeit der Corona-Pandemie, mit Lock-Down und Beschränkungen, richtet sich der Blick auch auf das Thema häusliche Gewalt“, sagt Landrat Marc-André Burgdorf. Nicht nur die vom Bundeskriminalamt dazu veröffentlichen Zahlen weisen einen leichten Anstieg auf. Diese Tendenz zeichnet sich in Teilen auch im Landkreis Emsland ab.

 

Nach Auskunft der Frauenschutzhäuser in Trägerschaft des SKF in Meppen und Lingen beispielsweise hat sich die Zahl der Frauen, die im vergangenen Jahr dort Schutz gesucht haben, leicht erhöht. Es sei zusätzlich davon auszugehen, dass es eine hohe Dunkelziffer gebe. In Lingen haben 2019 demzufolge insgesamt 35 Frauen mit 38 Kindern Zuflucht im Frauenhaus gesucht. In 2020 waren es bis Mitte November bislang 44 Frauen mit 49 Kindern. Auch bei der Beratungs- und Interventionsstelle gegen häusliche Gewalt (BISS) des SKF werden im Vergleichszeitraum etwas höhere Zahlen erwartet, da bis Mitte November bereits 298 Beratungsfälle zu verzeichnen sind, im Gegensatz zu 300 im gesamten Jahr 2019.

 

Der SKF Meppen e.V. meldet einen geringfügigen Anstieg der Zahlen, macht aber auch darauf aufmerksam, dass jährliche Schwankungen nicht unüblich sind. Bis zum 15. November dieses Jahres wurden im Frauenhaus in Meppen 37 Frauen und 53 Kinder aufgenommen. Im vergangenen Jahr waren es bis zum 31. Dezember 31 Frauen und 34 Kinder. Die BISS-Beratung in Emsland Mitte und Nord haben bis zum 15. November 2020 insgesamt 589 Personen, davon 466 Frauen und 123 Männer, aufgesucht. Insgesamt waren 363 Kinder mitbetroffen. Im Gesamtjahr 2019 wurden 531 Personen beraten, davon 441 Frauen und 90 Männer. Die Anzahl der mitbetroffenen Kinder lag bei 486.

 

Der von der UNO seit 1990 offiziell anerkannte Aktions- und Gedenktag „NEIN zu Gewalt an Frauen“ geht zurück auf die Ermordung der drei Schwestern Mirabal am 25. November 1960 durch den militärischen Geheimdienst der Dominikanischen Republik. Die Schwestern beteiligten sich an Aktivitäten gegen den tyrannischen Diktator Trujillo. Der Mut der Mirabal-Schwestern bei ihrem Kampf gegen den Tyrannen gilt als Symbol für Frauen weltweit, die nötige Kraft für das Eintreten gegen Unrecht zu entwickeln.

 

Bild: Marlies Kohne (vorne l.), Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Emsland, und Landrat Marc-André Burgdorf präsentieren gemeinsam mit denGleichstellungsbeauftragten aus dem Landkreis die Fahne „Frei leben – ohne Gewalt“. Es handelt sich um ein Foto aus 2019. (Archivfoto: Landkreis Emsland)