02.07.2014

Verkehrsministerium, Landkreis und Verkehrswacht warnen vor Baumunfällen

Kampagne startet - Schild an Landesstraße 54 enthüllt

Landkreis Emsland. Die Dialogdisplays zeigen einen Baum mit lachendem oder weinendem Smiley und signalisieren dem Autofahrer sofort, ob er zu schnell unterwegs ist. Auf den Plakaten steht: Bäume springen nicht zur Seite. Ziel ist es, die Verkehrsteilnehmer auf die Gefahren von Baumunfällen hinzuweisen und die Unfallzahlen zu reduzieren. Mit der Aufstellung der ersten Plakate an der L 54 bei Meppen hat heute, 1.07.2014, im Landkreis Emsland die Verkehrssicherheitskampagne des niedersächsischen Verkehrsministeriums gegen Baumunfälle begonnen. Verkehrsstaatssekretärin Daniela Behrens stellte gemeinsam mit Landrat Reinhard Winter, dem geschäftsführenden Vorstandsmitglied der Landesverkehrswacht, Hans Szypulski, und Vertretern der Polizei die ersten Plakate der Öffentlichkeit vor. In den nächsten Tagen und Wochen werden weitere Plakate und Dialogdisplays auch in den Landkreisen Osnabrück, Friesland, Hildesheim, Osterholz, Cuxhaven an besonderen Gefahrenpunkten aufgestellt.

„Oft ist nicht angepasste Geschwindigkeit die Ursache dafür, dass Autofahrerinnen und Autofahrer von der Fahrbahn abkommen. Wenn es dann noch zu einer Kollision mit einem Baum kommt, sind die Folgen besonders schwer. Plakate und Dialogdisplays sollen helfen, die Verkehrsteilnehmer für diese Gefahren zu sensibilisieren“, sagte Staatssekretärin Daniela Behrens.

„Der Landkreis Emsland als flächengrößter Landkreis im Land Niedersachsen verfügt über 250 km Bundesstraßen, 478 km Landesstraßen, 863 km Kreisstraßen und rund 3500 km Gemeindestraßen. Unsere Aufgabe wird es im Zuge dieser Kampagne sein, das gesamte emsländische Straßennetz nach konkreten Unfall- und Gefahrensituationen zu überprüfen und gegebenenfalls eine Geschwindigkeitsreduzierung anzuordnen. Damit setzen wir die erfolgreiche Verkehrssicherheitsarbeit des Landkreises auch insbesondere hinsichtlich der Reduzierung von Baumunfällen künftig weiter fort“, betonte Landrat Winter.

„Die niedersächsischen Verkehrswachten setzen ihr bereits vor sechs Jahren begonnenes Engagement fort, die Baumunfälle zu reduzieren und stehen vor Ort als Experten für weitere Maßnahmen zur Verfügung“, sagte Hans Szypulski, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Landesverkehrswacht Niedersachsen e.V.

Anlass für diese bundesweit einzigartige Aktion gegen Baumunfälle sind die alarmierend hohen Unfallzahlen. Niedersachsen ist das Bundesland mit der höchsten Anzahl von Baumunfällen in Deutschland. 2013 belief sich die Zahl auf 874 schwer Verletzte und Getötete. Damit nimmt Niedersachsen im bundesweiten Vergleich noch immer einen traurigen Spitzenplatz ein. Im Landkreis Emsland wurden im letzten Jahr insgesamt 82 Personen bei Baumunfällen schwer verletzt bzw. getötet.

„Im Landkreis Emsland ist die Zahl der bei Baumunfällen Getöteten in 2013 mit acht Personen im Vergleich zu 2012 mit zehn Personen zwar wieder gesunken, aber unser Bestreben ist es, diese Zahl noch weiter zu verringern“, so Landrat Winter.

Die vom niedersächsischen Verkehrsministerium initiierte Verkehrssicherheitskampagne gegen Baumunfälle soll nun helfen, diese Entwicklung zu stoppen. Zusätzlich zu der Aufklärungskampagne sollen in den Landkreisen in einem dreijährigen Modellprojekt präventive Geschwindigkeitsbeschränkungen auf kritischen Strecken angeordnet werden.

„Die Unfallforschung hat klar festgestellt, dass sich die meisten Baumunfälle an Straßen ereignen, die weniger als sechs Meter breit sind. Mit einem Geschwindigkeitserlass wollen wir ausgewählten Landkreisen die Möglichkeit geben, Geschwindigkeitsreduzierungen anzuordnen“, sagte Staatssekretärin Behrens. In dem Modellprojekt sollen wichtige Erkenntnisse zur Reduzierung der Baumunfälle gesammelt werden.

Außerdem will das Land ab 2015 besonders geeignete Strecken an Landes- und Bundesstraßen in den Modelllandkreisen zusätzlich mit Schutzeinrichtungen ausstatten, um die schweren Folgen bei Abkommensunfällen wirksam zu mindern.

Staatssekretärin Behrens: „Ich bin mir sicher, dass wir mit einer konzertierten Aktion von Verkehrsbehörden, Wirtschafts- sowie Innenministerium und Landkreisen die Verkehrssicherheit verbessern und die Baumunfälle messbar reduzieren. Das Modellprojekt ist dafür ein gutes Instrument.“

Bild: Enthüllten gemeinsam das Kampagnenschild: Landrat Reinhard Winter, Ernst-August Johanningmeier, Polizeiinspektion Emsland/Grafschaft Bentheim, Staatssekretärin Daniela Behrens, Bernd Kaiser, Verkehrswacht Emsland, Hans Szypulski, Landesverkehrswacht, Klaus Haberland, Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr, Leiter Geschäftsstelle Lingen (v.l.). (Foto: Landkreis Emsland)