09.09.2014

Versöhnung statt Feindbilder

Lesung und Podiumsdiskussion beenden Zwangsarbeiter-Ausstellung in Gedenkstätte Esterwegen

Meppen. „Ein Teller Suppe für den Feind“ hat der ukrainische Journalist Viktor Pedak seine Dokumentation genannt, die er 2002 auf dem Höhepunkt der Entschädigungsdiskussion für ehemalige Zwangsarbeiter als ganz persönlichen Beitrag zur Versöhnung veröffentlichte. Pedak liest aus seinem Beitrag am Sonntag, 14. September, ab 15 Uhr in der Gedenkstätte Esterwegen, Hinterm Busch 1. Die Lesung findet anlässlich der Ausstellung „Auch wir hatten einen Russen… Zwangsarbeit und katholische Kirche im Bistum Osnabrück“ statt.

Pedak wollte damals nicht nur den Schrecken des NS-Zwangsarbeitssystems und des Krieges thematisieren, sondern ebenso die kleinen Zeichen der Menschlichkeit, die verschleppten Osteuropäern in Deutschland, aber auch deutschen Soldaten im Osten entgegengebracht wurden: darunter auch solche auf dem Gebiet des Bistums Osnabrück.

Seit 1991 bemüht Pedak sich mit großem Engagement die Kontakte zwischen seinen Landsleuten und jenen Deutschen herzustellen, die den damaligen Feinden geholfen und im unmenschlichen System Menschlichkeit und Zivilcourage bewiesen haben. Damit regte er Briefwechsel und viele Treffen zwischen ehemaligen Zwangsarbeitern und ihren Helfern an. Er trug so eine Sammlung von Briefen, Dokumenten und Fotos zusammen, die historische Erkenntnisse über die Zeit des Nationalismus liefert und zugleich ein Zeugnis der Menschlichkeit in unmenschlicher Zeit ist. In der Ukraine ist diese Verständigungsarbeit nicht unumstritten.

An die Lesung schließt sich eine Diskussionsrunde an, in der neben Andrea Kaltofen und Kurt Buck, beide Gedenkstätte Esterwegen, auch Schwester Jacintha Altenburg vom Kloster Esterwegen ihre Erfahrungen aus der Dokumentations- und Versöhnungsarbeit erläutern werden.

Der Eintritt zur Lesung und in die Ausstellung ist frei. Die Ausstellung ist noch bis zum 21. September während der Öffnungszeiten der Gedenkstätte, dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr, zu sehen.