29.04.2014

Vion stellt zum 30. April Schlachtung ein

Landkreis Emsland und Stadt Lingen weiter in Verhandlung mit Vion

Lingen. Das Unternehmen Vion stellt zum 30. April den Betrieb des Schlachthofs Lingen ein. Das hat Vion dem Landkreis Emsland und der Stadt Lingen mitgeteilt. Demnach findet bereits am heutigen Dienstag die letzte Schlachtung statt. Morgen werden im Lingener Schlachthof letztmalig Zerlegungen durchgeführt. Seinen Mitarbeitern hat Vion ebenfalls zum 30. April gekündigt.

Die heute eigens einberufene Zweckverbandsversammlung musste ohne Vertreter des Unternehmens Vion stattfinden, obwohl das Unternehmen zu einer Teilnahme eingeladen war. „Fragen an das Unternehmen, die wir in direktem Gespräch hätten klären können, blieben somit unbeantwortet“, bedauern Landrat Reinhard Winter und Lingens Oberbürgermeister Dieter Krone. Als Mitglieder halten der Landkreis Emsland und die Stadt Lingen gemeinsam mit Vion je ein Drittel der Anteile am Zweckverband Fleischzentrum Emsland.

„Mit der Schließung des Schlachthofes hat Vion nun eindeutig Fakten geschaffen und stellt uns vor vollendete Tatsachen“, äußern Winter und Krone ihren Unmut über diese Entscheidung. „Vion zwingt uns durch sein Handeln diese Situation auf. Obwohl wir nach wie vor der Ansicht sind, dass das Unternehmen rechtlich verpflichtet ist, den Schlachthof bis zum Jahr 2020 zu betreiben, müssen wir jetzt im Sinne der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter versuchen, eine gütliche Einigung zu erzielen.“

Nach Auffassung von Landkreis und Stadt ist die von Vion vorgegebene Unwirtschaftlichkeit des Schlachthofes nicht bewiesen worden. Vion hingegen hält sich aufgrund der vertraglichen Vereinbarungen nicht für verpflichtet, den Schlachthof auch weiterhin zu betreiben. Derzeit stehen Landkreis und Stadt in intensiven Verhandlungen mit Vion, um anstelle eines langwierigen Rechtsstreites eine gütliche Einigung u. a. hinsichtlich der Nachnutzung des Geländes sowie der Übernahme von Personalkosten der Mitarbeiter des Zweckverbandes zu erzielen. „Sollte eine gütliche Einigung nicht möglich sein, werden wir rechtliche Schritte einleiten“, machen Winter und Krone deutlich.

Von der Schließung des Schlachthofes sind auch insgesamt 19 städtische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betroffen. „Einen Teil der Kolleginnen und Kollegen können wir glücklicherweise zumindest vorübergehend in anderen Bereichen der Stadtverwaltung weiterbeschäftigen“, sagt Oberbürgermeister Krone. Es seien in den vergangenen Wochen bereits zahlreiche Gespräche mit den Mitarbeitern geführt worden, um zu klären, wie es für sie weitergehen kann. „Wir lassen keinen unserer Mitarbeiter in dieser schweren Zeit alleine“, so Krone.

Hinsichtlich der Nachfolgenutzung des Geländes gibt es zum jetzigen Zeitpunkt noch keine konkreten Planungen. „Das Betriebsgrundstück und die Gebäude befinden sich im Eigentum des Unternehmens Vion. Nach unserem Kenntnisstand gibt es bislang noch keinen Interessenten für eine Nachfolgenutzung“, erklären Winter und Krone. In den nächsten Monaten wird das Grundstück nun zunächst auf Altlasten untersucht. „Ob die Stadt Lingen das Grundstück möglicherweise zurück erwirbt und als anderweitige Gewerbefläche nutzt, hängt unter anderem von den Ergebnissen dieser Untersuchungen ab“, so Oberbürgermeister Krone abschließend.