18.05.2022

Vom langen Kampf um die Erinnerung

Neues Buch greift Nachgeschichte der Emslandlager 1945 bis 2011 auf

 

Esterwegen. Erinnerung ist kein gerader Weg; besonders nicht, wenn es sich um die gesellschaftliche Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus handelt. Unterschiedliche Akteure setzten zu unterschiedlichen Zeiten unterschiedliche Akzente. Dies galt und gilt ebenso für die Erinnerung an die Emslandlager und ihre Opfer. Wie sich hierzu seit Kriegsende 1945 verschiedene Formen von Memorialkulturen ausgebildet haben, zeigt jetzt Dr. Ann Katrin Düben in ihrer neuen wegweisenden Studie „Die Emslandlager in den Erinnerungskulturen 1945 - 2011“. Sie schließt damit eine große Lücke in der Forschung um die Lager im Emsland und der Grafschaft Bentheim.

 

Der Verlag Vandenhoeck & Ruprecht aus Göttingen schreibt dazu: „Die bundesdeutsche Gedenkstättenlandschaft gilt heute als Vorbild einer gelungenen Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit. Wie Gedenkstätten an ehemaligen Tatorten aus jahrzehntelangen Aushandlungen um die Deutung der NS-Verbrechen und ihrer Opfer hervorgegangen sind, zeichnet die vorliegende Fallstudie nach. Anhand der Ortsgeschichten der Emslandlager wird Erinnerungskultur als ein gesellschaftlicher Prozess verstanden, der in den jeweiligen Zeitkontexten betrachtet wird. Die Studie widmet sich dabei den Akteuren, die um die Erinnerung an die Emslandlager zwischen 1945 und 2011 stritten, und legt einen Schwerpunkt auf die überlebenden Moorsoldaten. Diese kämpften in Zeiten des Kalten Krieges hartnäckig gegen die Widerstände konservativer Lokal- und Landespolitiker und indifferenter Zeitgenossen um die Anerkennung ihres Schicksals.“

 

Für die Recherchen zu ihrer als Dissertation anerkannten Studie hat Ann Katrin Düben auch in der Gedenkstätte Esterwegen gearbeitet und im Niedersächsischen Landesarchiv – Abteilung Osnabrück umfangreiche Bestände gesichtet und analysiert.

 

Das Buch ist nun im Buchhandel und ebenfalls in der Gedenkstätte Esterwegen erhältlich. Bereits jetzt sei auf die Buchvorstellung mit der Autorin am Mittwoch, 21. September 2022, um 18.30 Uhr in der Gedenkstätte Esterwegen hingewiesen.

 

Ann Katrin Düben studierte Mittlere und Neuere Geschichte in Leipzig und promovierte dort am Lehrstuhl für Geschichtsdidaktik. Seit August 2019 ist sie Leiterin der Gedenkstätte Breitenau im hessischen Guxhagen nahe Kassel.

 

Bild: Das Cover des neu erschienen Buches von Dr. Ann Katrin Düben (Foto: Gedenkstätte Esterwegen)