02.12.2016

Vorwurf zielt ins Leere   

Beschulung von minderjährigen Flüchtlingen in vollem Maß erfüllt – Landkreis Emsland hat räumliche Voraussetzungen geschaffen

Meppen. „Es sei nicht zielführend, Vorwürfe zu machen, ohne den genauen Sachverhalt zu kennen - Dieser Auffassung von CDU-Stadtratsvorsitzendem Uwe Hilling möchte ich mich gerne anschließen“, sagt Landrat Reinhard Winter. Die Kritik am Landkreis Emsland, es seien nicht genug Plätze zur Beschulung von minderjährigen Flüchtlingen an den drei Berufsbildenden Schulen (BBS) in Lingen vorhanden, ist falsch und unberechtigt.

Ein großer Baustein in der Integration von Flüchtlingen ist der Erwerb von sprachlichen Kenntnissen im Rahmen einer Schulpflichterfüllung. Insbesondere aufgrund der sprachlichen Fähigkeiten und der oft unbekannten Vorbildung kommt für viele junge Menschen im Alter von 16 bis 18 Jahren ein Besuch von Sprachlernklassen bzw. von Berufsvorbereitungsjahren mit dem Schwerpunkt der Sprachvermittlung in einem beruflichen Kontext an den BBS in Frage.

Vor diesem Hintergrund hat der Landkreis Emsland mit Schreiben vom 27. Mai 2015 bei der Landesschulbehörde Osnabrück die Einführung eines Berufsvorbereitungsjahres in der Sonderform für Aussiedler/-innen und Ausländer/-innen an den kreiseigenen BBS angezeigt. Zudem wurde durch den Landkreis Emsland das SPRINT-Projekt an den BBS aufgelegt, das sich an schulpflichtige und nicht schulpflichtige Flüchtlinge zwischen 16 und 21 Jahren wendet und die Teilnehmer möglichst schnell mit der deutschen Sprache, der Kultur und dem Berufsleben vertraut machen soll. „Damit ist der Landkreis Emsland die Verpflichtung eingegangen, die sachlichen und räumlichen Voraussetzungen zu schaffen. Dieser Verpflichtung sind wir in der Vergangenheit nachgekommen und kommen auch aktuell als Schulträger dieser Pflicht vollumfänglich nach“, sagt Winter.

Eine andere Frage sei die Bereitstellung von qualifiziertem Lehrpersonal, das durch das Land zur Verfügung gestellt werden muss. Hier liege ein Mangel vor, führt Winter weiter aus. Belastbare Daten zur Zahl der kreisweit schulpflichtigen Flüchtlinge liegen durch entsprechende Umfragen vor und zeigen ein deutliches Missverhältnis zwischen der Zahl von Lehrern und Flüchtlingen auf.

Wegen der großen Zahl von Flüchtlingen wurde unter der Maßgabe der Leistungsfähigkeit der BBS entschieden, dass zunächst schulpflichtige junge Menschen mit Priorität aufgenommen werden sollen. Volljährige, also zum Schuljahresbeginn 18-jährige Asylsuchende, sollen vorrangig je nach Aufenthaltsstatus entweder durch die Agentur für Arbeit oder durch das Jobcenter des Landkreises Emsland betreut werden. Hierzu sind alle bekannten und in Frage kommenden Flüchtlinge von den Gemeinden für eine Teilnahme an den Maßnahmen kontaktiert worden. Die im Lauf der Kurse durch Fluktuation entstandenen freien Plätze wurden umgehend neu besetzt. Derzeit sind beispielsweise den BBS in Lingen keine weiteren minderjährigen Flüchtlinge genannt worden, die versorgt werden müssten.

Im Übrigen hat Thomas Kühle (Grüne) nicht nur beim Landkreis Emsland für Verwunderung mit seinen Aussagen gesorgt, sondern auch für Verärgerung bei den drei BBS Lingen. Dass es nicht genügend Plätze für die SPRINT-Maßnahme gebe, wird entschieden zurückgewiesen. „Es wurden alle Anstrengungen unternommen, den Bedürfnissen aller uns bekannt gewordenen jungen Flüchtlinge gerecht zu werden“, heißt es in einer Stellungnahme der BBS Wirtschaft.


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