„Wasser braucht neue Wertschätzung“
KLIWAKO soll Gewinnungsgebiet in Ahlde an Klimawandel anpassen
Emsbüren. „Wir müssen das Thema Wasser neu denken – weg von der klassischen Wasserableitung über großzügig ausgebaute Vorfluter, hin zu einer Wasserrückhaltung in der Fläche. Es soll Fragen nachgegangen werden, wie durch ein geschicktes Wassermanagement den Folgen des Klimawandels begegnet werden kann und wie unterschiedliche Nutzer gleichermaßen davon profitieren können“, bringt der zuständige Dezernent Dirk Kopmeyer die Zielsetzung des Projekts KLIWAKO auf den Punkt. KLIWAKO steht für „KlimaWasserKooperationAhlde“. Sie soll das Trinkwassergewinnungsgebiet Ahlde an den Klimawandel anpassen. Der offizielle Auftakt der Initiative fand am Dienstag (20. August) in Emsbüren statt.
„Wasser an sich muss eine neue Wertschätzung bekommen, denn dass die Ressource Wasser begrenzt ist, wird nicht zuletzt durch die Trockensommer 2018/2019 immer deutlicher. Hierzu sind neue Denkmuster erforderlich. Die herkömmlichen Wassermanagement-Strategien führen auf Dauer gesehen nicht zu nachhaltigen Lösungen“, so Kopmeyer weiter.
Projektpartner sind der Landkreis Emsland, der Trink- und Abwasserverband Bad Bentheim, Schüttorf, Salzbergen und Emsbüren, der Unterhaltungsverband Nr. 114 „Vechteverband“, das Emsländische Landvolk, die Landwirtschaftskammer Niedersachsen und die Gemeinde Emsbüren. Seit Start des Projekts am 1. Juli 2019 stehen diese Akteure im Dialog miteinander, um ein nachhaltiges und klimaangepasstes Wassermanagement zu entwickeln.
So stehen abnehmende Niederschlagsmengen steigenden Wasserbedarfen für Trink- und Brauchwassergewinnung sowie landwirtschaftlicher Feldberegnung gegenüber. „Hinzu kommt die jetzige Entwässerungssituation, die unter Berücksichtigung der landwirtschaftlichen Flächennutzung an die geänderten Ansprüche angepasst werden muss“, erläutert Kopmeyer. War im Zuge des Emslandplans ab den 1950er Jahren u. a. durch die Kultivierung von Moorflächen eine geregelte Entwässerung eingeführt worden, um den landwirtschaftlichen Ertrag zu erhöhen und damit die Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen, ist heute ein Umdenken erforderlich. „Durch die großzügig ausgebauten Vorfluter wird Regen schnell abgeführt und geht damit dem regionalen Wasserhaushalt verloren“, erläutert er.
Begleitet wird die Initiative von einer Arbeitsgruppe, in der alle Partner vertreten sind und die alle vier Wochen zusammenkommt. Ein gemeinsam ausgewähltes Vorhaben soll am Ende als Feldversuch umgesetzt werden. Dafür wird ein Netz von Messstellen (Grundwasser und Oberflächengewässer) aufgebaut, das die anfallenden Daten im Internet in Echtzeit verfügbar macht. „Ist es möglich, das anfallende Niederschlagswasser in der Region zu halten und damit den regionalen Wasserhaushalt zu stärken? Und: Was bedeutet ein nachhaltiges Wassermanagementsystem für die unterschiedlichen Nutzer? Wir erhoffen uns von dem Projekt Antworten auf Fragen wie diese. Das Projekt soll darüber hinaus als Blaupause dienen für weitere Initiativen“, so Kopmeyer.
Das auf drei Jahre angelegte Projekt – es endet am 30. Juni 2022 – ist mit Gesamtkosten von 263.582 Euro veranschlagt. Es wird vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit mit 171.328 Euro (65 Prozent) gefördert. Die verbleibenden 92.254 Euro trägt der Landkreis Emsland.