Weiter am guten deutsch-polnischen Verhältnis arbeiten
Neuer Kreisvertreter der Kreisgemeinschaft Heilsberg besucht Landrat Winter
Meppen. Der neu gewählte Kreisvertreter der Kreisgemeinschaft Heilsberg, Erwin Popien, machte gemeinsam mit seinem Vorgänger Aloys Steffen einen Antrittsbesuch bei Landrat Reinhard Winter. Steffen war von seinem Amt zurückgetreten.
Bei der Kreisgemeinschaft Heilsberg handelt es sich um eine Vereinigung von Vertriebenen des ermländischen Kreises. Viele Deutsche, die Pommern, Schlesien oder Ostpreußen verlassen mussten, haben nach dem Zweiten Weltkrieg in den ehemaligen Landkreisen Lingen, Meppen und Aschendorf-Hümmling eine neue Heimat gefunden. Der Landkreis Emsland pflegt daher eine rege Patenschaft mit der Kreisgemeinschaft und unterstützt diese. Des Weiteren nimmt ein Vertreter des Landkreis Emsland an den Sitzungen der Kreisgemeinschaft teil, welche abwechselnd in Köln und Werlte stattfinden. Aufgebaut wurde die Partnerschaft durch den letzten Landrat des Kreises Heilsberg, Dr. Ernst Fischer, welcher im Jahr 1954 im Altkreis Aschendorf-Hümmling als Oberkreisdirektor tätig war. Darüber hinaus initiierte er eine Patenschaft mit dem Landkreis Heilsberg (heute Lidzbark-Warminski) in Ostpreußen. Sie wird heute vom Landkreis Emsland weitergeführt.
Beim Besuch im Landkreis Emsland besichtigten Popien und Steffen das Kreisarchiv, um die zur Patenschaft aufbewahrten Archivalien einzusehen. „Wir wissen, dass wir uns als Ermländer in der Vergangenheit bewegen und unsere Motivation aus der Erinnerung schöpfen. Aber unsere Arbeit ist für die deutsche Minderheit im ehemaligen Kreis Heilsberg noch immer wichtig und wir sind für jede Unterstützung dankbar, die uns Raum und Gelegenheit dafür bietet“, sagte Popien beim Antrittsbesuch.
Allerdings sieht sich die Kreisgemeinschaft Nachwuchsproblemen gegenüber. Aktuell zählt sie etwa 1700 Interessenten am Heimatbrief, doch die Zahl insbesondere der jungen und aktiven Mitglieder sinke in den vergangenen Jahren stetig, sagte Popien. Wie sich die Zukunft der Kreisgemeinschaft darstellt, war daher auch eines der Gesprächsthemen an diesem Nachmittag.
Auch fast 70 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs herrscht bei allen Akteuren Einigkeit darüber, dass die historische Erinnerung nicht vernachlässigt werden darf. Die Kreisgemeinschaft Heilsberg und der Landkreis Emsland möchten weiterhin am guten deutsch-polnischen Verhältnis arbeiten. Heimat und Geschichte als zentrale Themen dieser Partnerschaft erforderten lebhaftes Engagement von allen Beteiligten, waren sich Winter und Popien einig.
Bild: Landrat Reinhard Winter, der neue Kreisvertreter der Kreisgemeinschaft Heilsberg, Erwin Popien, und sein Vorgänger Aloys Steffen (v. l.) beim Besuch im Emsland. (Foto: Landkreis Emsland)