Weiterer Anstieg der Besucherzahlen
Bilanz und Ausblick der Gedenkstätte Esterwegen
Meppen. Insgesamt 26.790 Besucher wurden im vergangenen Jahr in der Gedenkstätte Esterwegen empfangen. Das sind 1186 Personen mehr als im Vorjahr. „Damit konnte die Besucherzahl erneut gesteigert werden“, sagt Landrat Reinhard Winter beim Pressegespräch. In ihm zog er gemeinsam mit der Geschäftsführerin der Stiftung Gedenkstätte Esterwegen, Dr. Andrea Kaltofen, eine Bilanz der Arbeit der Gedenkstätte im vergangenen Jahr und nahm einen Ausblick für 2016 vor.
Die Zahl der Einzelbesucher sei auf 16.045 gestiegen; die Zahl der Schülergruppen sei hingegen mit 7797 stabil geblieben, fuhr der Landrat weiter fort. „Nachdem im Sommer der 100.000ste Besucher seit Eröffnung der Gedenkstätte im Oktober 2011 von uns willkommen geheißen werden konnte, haben bis Januar 2016 insgesamt 113.213 Besucher die Gedenkstätte aufgesucht“, betont Winter.
Nicht zuletzt Veranstaltungen und Sonderausstellungen, die das Angebot der Dauerausstellung in der Gedenkstätte ergänzen und bereichern, hätten zum weiteren Anwachsen der Besucherzahlen beigetragen, sagt der Landrat. So erfuhr im vergangenen sowie in diesem Jahr der Vortrag der Holocaust-Überlebenden Erna de Vries aus Lathen anlässlich des Gedenktages für die Opfer des Nationalsozialismus, der jährlich am 27. Januar begangen wird, erneut ein enormes Publikumsecho. Wie im vergangenen Jahr hatten sich auch bei diesem Vortrag am 31. Januar über 400 Zuhörer eingefunden.
Auch der 90-jährige ehemalige belgische „Nacht- und Nebel“-Gefangene Henk Verheyen sprach anlässlich der gemeinsamen Gedenkstunde zu 70 Jahren Kriegsende im Landkreis Emsland in 2015 über sein persönliches Schicksal. Er erlaubte als Zeitzeuge einen ergreifenden Blick in die „innerste Seele eines KL-Häftlings“, wie er sagte, und schloss mit den Worten: „Denn nicht das Vergessen, aber die Erinnerung macht uns wirklich frei!“.
Weitere Höhepunkte des vergangenen Gedenkstättenjahres waren u. a. die Ausstellung „Abgeurteilt! Gefangene in der Strafanstalt Lingen und den Emslandlagern 1935 - 1945“, die Ergebnisse der Recherchen von Studierenden der Universität Osnabrück präsentierte. Es wurden Gefangenen-Personenakten aus dem Niedersächsischen Landesarchiv ausgewertet und Biographien auch durch Dokumente und Fotos nachvollziehbar gemacht. Die Ausstellung wurde in Kooperation mit den Gedenkstätten Esterwegen und Gestapokeller Osnabrück sowie finanzieller Unterstützung der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten erarbeitet. Die Ausstellung kann bei der Gedenkstätte Esterwegen entliehen werden.
Ebenfalls nicht unerwähnt bleiben sollte die Ausstellung großformatiger Kohlegemälde aus dem Bilderzyklus „Die Passion“ von Otto Pankok, der ab 1937 als „entarteter Künstler“ von den Nationalsozialsten gebrandmarkt wurde. In diesem Zyklus porträtierte der Düsseldorfer Maler auch seinen Malerfreund Karl Schwesig, der 1933/34 im Konzentrationslager Esterwegen inhaftiert war.
„Der Ausblick auf das jetzt laufende Jahr verspricht erneut ein umfangreiches Angebot an Veranstaltungen und Ausstellung“, sagt Winter. Erst am 13. Februar ist die Ausstellung „NS-Verfolgte aus den Benelux-Ländern im Zuchthaus Hameln 1942 – 1945“ eröffnet worden, die noch bis zum 29. Mai zu sehen sein wird.
Ab dem 12. Juni wird die Sonderausstellung „Das schönste Konzentrationslager Deutschlands‘. Vom KZ Esterwegen zum KZ Sachsenhausen“ zu sehen sein, die in Kooperation mit der Gedenkstätte und dem Museum Sachsenhausen entwickelt wurde. Die Ausstellung zeigt das Spannungsfeld zwischen den Plänen des selbst ernannten Lagerarchitekten Bernhard Kuiper und der grausamen Alltagsrealität der Inhaftierten. Ab 1934 gestaltete Kuiper das KZ Esterwegen vollständig um. Die Häftlinge mussten nach seinen Entwürfen u. a. einen Park mit Blockhütte, ein Schwimmbad und ein repräsentatives Haupttor errichten. Die Ausstellung zeigt neben Planungen und Aufbau der Konzentrationslager Esterwegen und Sachsenhausen auch die Biografie des „Lagerarchitekten“, der nach 1945 als freier Architekt in Leer tätig war und 1988 starb. Die Ausstellung wird bis zum 9. Oktober zu sehen sein.
Eine dritte Sonderausstellung befasst sich unter dem Titel „Widersetzt Euch viel und gehorcht wenig!“ mit dem Schriftsteller Armin T. Wegner, der 1933/34 im KZ Börgermoor inhaftiert war. Sie wird vom 16. Oktober bis 11. Dezember präsentiert.
Bild: Landrat Winter (l.) und Kreistagsvorsitzender Hermann Schweers (r.) im Gespräch mit dem „Nacht- und Nebelgefangenem“ Henk Verheyen bei der Gedenkstunde zu 70 Jahren Kriegsende in der Gedenkstätte Esterwegen. (Foto: Landkreis Emsland)
Meppen. Insgesamt 26.790 Besucher wurden im vergangenen Jahr in der Gedenkstätte Esterwegen empfangen. Das sind 1186 Personen mehr als im Vorjahr. „Damit konnte die Besucherzahl erneut gesteigert werden“, sagt Landrat Reinhard Winter beim Pressegespräch. In ihm zog er gemeinsam mit der Geschäftsführerin der Stiftung Gedenkstätte Esterwegen, Dr. Andrea Kaltofen, eine Bilanz der Arbeit der Gedenkstätte im vergangenen Jahr und nahm einen Ausblick für 2016 vor.
Die Zahl der Einzelbesucher sei auf 16.045 gestiegen; die Zahl der Schülergruppen sei hingegen mit 7797 stabil geblieben, fuhr der Landrat weiter fort. „Nachdem im Sommer der 100.000ste Besucher seit Eröffnung der Gedenkstätte im Oktober 2011 von uns willkommen geheißen werden konnte, haben bis Januar 2016 insgesamt 113.213 Besucher die Gedenkstätte aufgesucht“, betont Winter.
Nicht zuletzt Veranstaltungen und Sonderausstellungen, die das Angebot der Dauerausstellung in der Gedenkstätte ergänzen und bereichern, hätten zum weiteren Anwachsen der Besucherzahlen beigetragen, sagt der Landrat. So erfuhr im vergangenen sowie in diesem Jahr der Vortrag der Holocaust-Überlebenden Erna de Vries aus Lathen anlässlich des Gedenktages für die Opfer des Nationalsozialismus, der jährlich am 27. Januar begangen wird, erneut ein enormes Publikumsecho. Wie im vergangenen Jahr hatten sich auch bei diesem Vortrag am 31. Januar über 400 Zuhörer eingefunden.
Auch der 90-jährige ehemalige belgische „Nacht- und Nebel“-Gefangene Henk Verheyen sprach anlässlich der gemeinsamen Gedenkstunde zu 70 Jahren Kriegsende im Landkreis Emsland in 2015 über sein persönliches Schicksal. Er erlaubte als Zeitzeuge einen ergreifenden Blick in die „innerste Seele eines KL-Häftlings“, wie er sagte, und schloss mit den Worten: „Denn nicht das Vergessen, aber die Erinnerung macht uns wirklich frei!“.
Weitere Höhepunkte des vergangenen Gedenkstättenjahres waren u. a. die Ausstellung „Abgeurteilt! Gefangene in der Strafanstalt Lingen und den Emslandlagern 1935 - 1945“, die Ergebnisse der Recherchen von Studierenden der Universität Osnabrück präsentierte. Es wurden Gefangenen-Personenakten aus dem Niedersächsischen Landesarchiv ausgewertet und Biographien auch durch Dokumente und Fotos nachvollziehbar gemacht. Die Ausstellung wurde in Kooperation mit den Gedenkstätten Esterwegen und Gestapokeller Osnabrück sowie finanzieller Unterstützung der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten erarbeitet. Die Ausstellung kann bei der Gedenkstätte Esterwegen entliehen werden.
Ebenfalls nicht unerwähnt bleiben sollte die Ausstellung großformatiger Kohlegemälde aus dem Bilderzyklus „Die Passion“ von Otto Pankok, der ab 1937 als „entarteter Künstler“ von den Nationalsozialsten gebrandmarkt wurde. In diesem Zyklus porträtierte der Düsseldorfer Maler auch seinen Malerfreund Karl Schwesig, der 1933/34 im Konzentrationslager Esterwegen inhaftiert war.
„Der Ausblick auf das jetzt laufende Jahr verspricht erneut ein umfangreiches Angebot an Veranstaltungen und Ausstellung“, sagt Winter. Erst am 13. Februar ist die Ausstellung „NS-Verfolgte aus den Benelux-Ländern im Zuchthaus Hameln 1942 – 1945“ eröffnet worden, die noch bis zum 29. Mai zu sehen sein wird.
Ab dem 12. Juni wird die Sonderausstellung „Das schönste Konzentrationslager Deutschlands‘. Vom KZ Esterwegen zum KZ Sachsenhausen“ zu sehen sein, die in Kooperation mit der Gedenkstätte und dem Museum Sachsenhausen entwickelt wurde. Die Ausstellung zeigt das Spannungsfeld zwischen den Plänen des selbst ernannten Lagerarchitekten Bernhard Kuiper und der grausamen Alltagsrealität der Inhaftierten. Ab 1934 gestaltete Kuiper das KZ Esterwegen vollständig um. Die Häftlinge mussten nach seinen Entwürfen u. a. einen Park mit Blockhütte, ein Schwimmbad und ein repräsentatives Haupttor errichten. Die Ausstellung zeigt neben Planungen und Aufbau der Konzentrationslager Esterwegen und Sachsenhausen auch die Biografie des „Lagerarchitekten“, der nach 1945 als freier Architekt in Leer tätig war und 1988 starb. Die Ausstellung wird bis zum 9. Oktober zu sehen sein.
Eine dritte Sonderausstellung befasst sich unter dem Titel „Widersetzt Euch viel und gehorcht wenig!“ mit dem Schriftsteller Armin T. Wegner, der 1933/34 im KZ Börgermoor inhaftiert war. Sie wird vom 16. Oktober bis 11. Dezember präsentiert.
Bild: Landrat Winter (l.) und Kreistagsvorsitzender Hermann Schweers (r.) im Gespräch mit dem „Nacht- und Nebelgefangenem“ Henk Verheyen bei der Gedenkstunde zu 70 Jahren Kriegsende in der Gedenkstätte Esterwegen. (Foto: Landkreis Emsland)