10.04.2013

Windthorst-Gymnasium erhält Innovationspreis der RWE


Technik ermöglicht CO2-Einsparungen und senkt Energiekosten

Meppen. Die RWE Vertrieb AG verleiht nach dem großen Erfolg in den vergangenen Jahren auch 2013 wieder den Innovationspreis Wärmepumpe. Insgesamt wurden Preise in vier Kategorien im Gesamtwert von 50.000 Euro vergeben. Es bewarben sich zahlreiche Bauherren und Architekten um die begehrten Preise. Das Windthorst-Gymnasium in Meppen gewann den Innovationspreis Wärmepumpe 2012. Bauherr ist der Landkreis Emsland. Erster Kreisrat Martin Gerenkamp und der ausführende Architekt Christoph Becker von der B&C Becker GmbH, Architekten und Ingenieure konnten den mit 4000 Euro dotierten Sonderpreis entgegen nehmen. Gregor Böckenholt aus dem RWE Vertrieb Privatkunden Region Nord überreichte die Urkunde im prämierten Objekt.

Der alte Unterrichtstrakt aus den Jahren 1976 und 1978 verfügte über keine oder nur unzureichende Wärmedämmung. Der Heizenergiebedarf des alten Gebäudes war dementsprechend hoch. Der Neubau des Fachunterrichtstraktes des Windthorst-Gymnasiums wurde aus Gründen der Wirtschaftlichkeit und des Klimaschutzes als Passivhaus ausgeführt. Die Besonderheiten des Passivhauses sind die Wärmebrückenfreiheit aller Ecken und Kanten des Gebäudes, die besonders gute Wärmedämmung aller lichtundurchlässigen Bauteile (U-Wert < 0,15 W/m²k), die Dreifachverglasung der Fenster und die Lüftungswärmerückgewinnung. Die Gesamtfläche des Neubaus beträgt 4.491 m² und wurde mit einem Proklima-Multifunktionsboden ausgestattet. Dieser Boden ist sowohl mit wasserführenden Rohren als auch mit Luftkanälen versehen und kann zum Heizen, Kühlen und Belüften der Räume eingesetzt werden. Die Lüftung erfolgt über eine Be- und Entlüftungsanlage je Geschoss mit 85%iger Wärmerückgewinnung über Rotationswärmetauscher. Die Beheizung und Kühlung des Gebäudes geschieht mit einer Sole/Wasser-Wärmepumpe, die als Wärmequelle ein Sondenfeld mit 19 Bohrungen mit je 98 m Tiefe nutzt. Überschüssige Wärme kann im Sommer über das Sondenfeld weggekühlt werden. Gleichzeitig dient das Erdreich als Wärmespeicher für die spätere Heizperiode. Eine Gebäudeleittechnik steuert alle relevanten Parameter. Das vorliegende Beispiel zeigt, dass sich selbst bei einem etwa 8%igem, höheren finanziellen Aufwand für moderne Haustechnik und Dämmung gemäß Passivhaus die laufenden Kosten des Gebäudes für die Dauer seiner Nutzung um mehr als 75 Prozent senken lassen im Vergleich zu der herkömmlichen Bauweise nach der Energieeinsparverordnung (EnEV). „Absolut vorbildlich und nachahmenswert, von daher haben wir uns gefreut, Christoph Becker und dem Landkreis Emsland den Sonderpreis des RWE-Innovationspreises Wärmepumpe 2012 verleihen zu dürfen“, so Gregor Böckenholt.

„Durch die Passivhausbauweise können künftig erhebliche Energieeinsparungen bei Gas, Strom und Heizung erzielt werden. Und auch der CO2-Ausstoß reduziert sich im Jahr um rund 280 Tonnen“, betont Erster Kreisrat Martin Gerenkamp. Architekt Christoph Becker fügt hinzu, dass ein Passivhaus 90 Prozent weniger Heizenergie als ein herkömmliches Gebäude im Baubestand verbraucht. Der Heizenergieverbrauch eines Passivhauses liege bei 1,5 Liter Heizöl je Quadratmeter Nutzfläche. Da bleibe das Heizen bezahlbar, auch in Krisenzeiten - und das bei einem überdies noch sehr großen Komfortanspruch für die Nutzer. Der Neubau sei Ausdruck der Klimaschutzpolitik des Landkreises Emsland, unterstreicht Martin Gerenkamp: „Wir haben bis heute rund 31 Mio. Euro insbesondere in die energetische Gebäudesanierung investiert“. Das Preisgeld soll für die Ausstattung des Schulhofes des Windthorst-Gymnasiums mit energiesparender Beleuchtung eingesetzt werden, kündigte er an.

Der „RWE Innovationspreis Wärmepumpe 2012“ prämiert Gebäude, die unter Einsatz von Wärmepumpen modernisiert oder neu gebaut wurden. Ziel der Auszeichnung ist, Gebäudeeigentümer und Planer für ihre Kreativität und Innovationsbereitschaft in Bezug auf den Einsatz von Wärmepumpen auszuzeichnen. Dies gilt sowohl im Rahmen von Modernisierungs- und Neubauvorhaben im Geschosswohnungsbau als auch in gewerblich genutzten Immobilien. Hintergrund der Auszeichnung ist die Überzeugung, dass die prämierten Projekte Schule machen und sich die Wärmepumpe als Heizsystem mit ihren vielen Vorteilen auch in diesen Anwendungsgebieten am Markt durchsetzen wird. Zu ihren Vorteilen gehören in erster Linie die CO2-Einsparung und die Senkung der Energiekosten. Als Energieversorger sieht sich RWE in der Pflicht, Energie sparende Konzepte gemeinsam mit seinen Kunden zu entwickeln und umzusetzen. Die Wärmepumpe als Heizsystem steht dabei im Fokus.

Bild: Erster Kreisrat Martin Gerenkamp, Architekt Christoph Becker, Ute Lott, kommissarische Leiterin des Windthorst-Gymnasiums, und Gregor Böckenholt von der RWE (v. l.) bei der Preisübergabe vor dem neuen Fachunterrichtstrakt des Windthorst-Gymnasiums (Foto: C. Alge/NOZ)