09.07.2013

"Wohnungssituation von Senioren gut"


Landkreis Emsland relativiert Studie des Pestel-Instituts

Meppen. Nach einer Information des Pestel-Instituts Hannover sollen in den kommenden acht Jahren in Deutschland rund 2,5 Millionen zusätzliche Seniorenwohnungen benötigt werden. In der Grafschaft Bentheim wurde dieser zusätzliche Bedarf bis 2035 mit 4240 und für den Landkreis Emsland mit 10.000 Wohnungen beziffert. Die Darstellung des Pestel-Instituts wird vom Landkreis Emsland nicht geteilt. Die große Anzahl von Eigenheimen sei eine Besonderheit des Landkreises Emsland und mache einen Vergleich zur Wohnungssituation für ältere Menschen in anderen Regionen schwierig. Die Wohnungssituation sei derzeit gut. Einen Schwerpunkt sehe der Landkreis Emsland außerdem in der seniorenge-rechten Ausgestaltung der eigenen vier Wände, sagt Erster Kreisrat Martin Gerenkamp.

Bei einer 2007 kreisweit durchgeführten Befragung der „50plus-Generation“ sei u. a. deutlich worden, dass die Menschen auch im Alter in ihren eigenen vier Wänden bleiben wollen. Besonderes Augenmerk lege der Landkreis Emsland aus diesem Grund darauf, älteren Menschen möglichst lange einen Verbleib in der vertrauten Umgebung zu ermöglichen, führt Gerenkamp weiter aus. Die kreisweit insgesamt 50 ehrenamtlichen Wohnberater, die der Landkreis in den vergangenen Jahren qualifiziert habe, informieren daher über Umbaumaßnahmen sowie technische Hilfsmittel und geben zu Finanzierungsmöglichkeiten der Wohnungsanpassung Auskunft.

Die derzeitige Wohnungssituation für Senioren im Landkreis Emsland stellt Gerenkamp wie folgt dar: Es stünden 1825 speziell auf die Bedürfnisse älterer Menschen ausgerichtete Seniorenwohnungen zur Verfügung. Allein seit 1999 seien rund 700 neue Seniorenwohnungen entstanden. Bekannt sei, dass sich zahlreiche weitere altersgerechte Wohnungen gegenwärtig im Bau bzw. in der konkreten Planung befänden. Im Übrigen gestalteten viele Bürgerinnen und Bürger aus eige-ner Initiative ihre Wohnungen seniorengerecht um.

Im Landkreis Emsland seien zudem momentan knapp 2200 stationäre Pflegeplätze vorhanden, von denen etwa 200 nicht belegt sind. Weitere 200 Plätze sind aktuell im Bau bzw. werden geplant. Hinzu komme, dass rund 6400 Personen durch ihre Angehörigen gepflegt würden, d. h. auch hier ein Verbleib in der eigenen Wohnung ermöglicht werde. Unterstützung werde auch über den Pflegestützpunkt und das Seniorenservicebüro des Landkreises geboten.

„Wir stellen aber auch zunehmend ein verändertes Bewusstsein fest, das dazu führt, die eigene Wohnung schon im jüngeren Lebensalter barrierefrei zu gestalten“, sagt Gerenkamp. Es sei zudem wichtig, Bauwillige, Architekten und Handwerksbetriebe bereits bei Planung und Ausführung von Bauvorhaben noch stärker für diese Zielsetzung zu sensibilisieren, um später kostenintensive Umbaumaßnahmen zu vermeiden, so Gerenkamp weiter. Bei festgestellter Pflegebedürftigkeit zahle die Pflegekasse für notwendige Umbaumaßnahmen in der eigenen Wohnung 2.557 Euro.

Für die bundesweite Studie hat das Pestel-Institut die aktuellen Bevölkerungsdaten aus dem Zensus als Grundlage seiner Berechnungen genutzt. Auftraggeber der Studie ist das „Bündnis Wohnen 65plus“. „Da sich hier neben Sozialverbänden vor allem auch Bauwirtschaft, Architekten und Ingenieure zusammengeschlossen haben, ist anzunehmen, dass es nicht ausschließlich um die berechtigten Interessen von Seniorinnen und Senioren geht“, so Gerenkamp abschließend.

Bild: Hier entsteht die Seniorenwohnanlage des Stephanuswerks in Laxten, die beispielhaft für weitere Projekte im Landkreis Emsland steht. (Foto: Landkreis Emsland)