07.09.2020

„Zukunftsplan Wasser“ entwickeln

Burgdorf und Hiebing wollen grundlegende Neuorientierung - Diskussion anstoßen

 

Meppen. Gemeinsam mit dem Dachverband der Wasserwirtschaft im Emsland regt der Landkreis Emsland einen „Zukunftsplan Wasser“ an. Waren in den 1950er Jahren mit dem Emslandplan die Grundlagen für den enormen wirtschaftlichen Erfolg des Landkreises Emsland gelegt, weite Landstriche urbar gemacht und insbesondere die Entwässerung und der Hochwasserschutz verbessert worden, gelte es nun, „sich grundlegend neu zu orientieren, ohne das Erreichte in Frage zu stellen“, sagen Landrat Marc-André Burgdorf sowie MdL Bernd-Carsten Hiebing, Vorsitzender des Dachverbands der Wasserwirtschaft im Emsland. Aktuell bemühen sich der Landkreis Emsland und der Dachverband um Fördermittel für die künftige konzeptionelle Arbeit.

 

„Uns allen ist klar, dass sich Klima und Wetter ändern. Die Auswirkungen haben wir in den vergangenen Jahren vielfältig gespürt“, betont Burgdorf. Vor diesem Hintergrund plant der Landkreis Emsland zum Ende des Jahres seine Energie- und Klimaschutzstrategie fortzuschreiben und die Handlungsfelder für die nächste Dekade dem Kreistag zur Beschlussfassung vorzulegen. Darin wird das Raumordnungsprogramm vor allem mit den Aspekten Klimafolgeanpassung, Nachhaltigkeit und Biodiversität weiterentwickelt. Darüber hinaus werden konzeptionelle Arbeiten zur künftigen Mobilität und die weitere energetische Sanierung des kreiseigenen Gebäudestandes, aber auch der übrigen Gebäude im Landkreis Emsland, Bestandteil der Strategie sein. Hauptaugenmerk liegt aber auf der Entwicklung der Wasserwirtschaft.

 

Im Dachverband der Wasserwirtschaft haben sich die Unterhaltungsverbände und Wasserversorger zusammengeschlossen. Hiebing als Verbandsvorsitzender ist sich sicher, dass der Dachverband mit seinen Mitgliedern bei der Neuausrichtung eine entscheidende Rolle spielen wird. „Wir wollen partnerschaftlich, gemeinsam mit allen Wassernutzern und dem Landkreis eine Strategie entwickeln, die es uns ermöglicht, die aktuellen und die künftig zu erwartenden Ansprüche an die Bereitstellung von Wasser zu erfüllen“, betont Hiebing.

 

In den nächsten Monaten und im Jahr 2021 sei geplant, zusammen mit den Wasserversorgern die Gewinnungsgebiete für die öffentliche Wasserversorgung im Sinn des dann gefassten Kreistagsbeschlusses zu sichern und auch im Raumordnungsprogramm zu verankern. „Die öffentliche Wasserversorgung umfasst die Versorgung der Bevölkerung, von Landwirtschaft, Gewerbe und Industrie mit Wasser. Gleichzeitig wollen wir die Zwischenergebnisse aus dem Projekt KlimaWasserKooperation, kurz KLIWAKO, das aktuell im südlichen Emsland läuft, in die Fläche tragen“, sagt Burgdorf. Ziel müsse es sein, so Burgdorf und Hiebing übereinstimmend, die Wasser- und Bodenverbände sowie Unterhaltungsverbände in ihren Aufgaben neu zu orientieren und besonders den Rückhalt von Wasser in der Fläche in den Blick zu nehmen - zum einen, um eine sichere Bewässerung landwirtschaftlicher Kulturen zu erreichen, zum anderen, um das im Stress befindliche Grundwasser anzureichern. Das dies nicht ohne Konflikte in der Fläche möglich sei, liege auf der Hand. Auch gebe es durchaus Zielkonflikte mit der europäischen Wasserrahmenrichtlinie – zum Beispiel, wenn über die Durchgängigkeit von Gewässern für Fische gesprochen werde. „Dennoch führt aus Sicht des Dachverbandes und des Landkreises Emsland an dieser Vorgehensweise kein Weg vorbei“, halten Hiebing und Burgdorf fest.

 

„Neben der Frage der Wasserrückhaltung, die mit den Verbandsmitgliedern zu diskutieren ist, bin ich der Auffassung, dass diese sich in weiten Teilen des Emslandes zu Beregnungsverbänden weiterentwickeln sollten“, erläutert Hiebing. Der sprunghafte Anstieg von Anträgen auf Feldberegnung werde einer ausgewogenen Wasserverteilung auf lange Sicht nicht gerecht. Er sei aber überzeugt, dass auch künftig genug Wasser für alle in bester Qualität zur Verfügung stehen werde, wenn es gelinge, ein gemeinsames Verständnis der Bewirtschaftung zu erreichen. Einigkeit darüber komme allen Interessensgruppen entgegen. Klar sei auch, dass Wassernutzer über den Verbrauch und verbandliche Strukturen für die Neuorientierung in der Wasserwirtschaft zahlen müssten, so Hiebing und Burgdorf abschließend.