06.02.2017

„Zwischen Sehnsucht nach dem Leben und Hunger“

Gedenkstätte Esterwegen lädt zum Vortrag zu „Displaced Persons“ ein

 

Meppen. Mit der Bedeutung und Funktion der Kultur für die polnischen „Displaced Persons“ in Deutschland beschäftigt sich ein Vortrag, zu dem die Gedenkstätte Esterwegen am Samstag, 11. Februar, um 15 Uhr in die Gedenkstätte, Hinterm Busch 1, in Esterwegen einlädt. Der Referent Dr. Jacek Barski, Geschäftsführer von Porto Polonica, der Dokumentationsstelle zur Kultur und Geschichte der Polen in Deutschland, gibt seinem Beitrag den Titel „Zwischen Sehnsucht nach dem Leben und Hunger“.

 

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs konnten etwa eine Million Polen, die sich in Deutschland aufhielten, aus politischen Gründen nicht in ihre Heimat zurückkehren. Zwangsarbeiter, Häftlinge und zahlreiche polnische Angehörige der Alliierten Kampfverbände lebten fortan als sogenannte Displaced Persons (DPs) in westlichen Besatzungszonen. Sie befanden sich in einer äußerst schwierigen Lage. Viele litten an den Folgen der Zwangsarbeit, Entkräftung und den Traumata der Erlebnisse im Krieg und den Konzentrationslagern. Ihre Zukunft war ungewiss und sie saßen im Land ihrer Unterdrücker fest.

 

Mit bemerkenswerter Energie schafften sie es dennoch, das Alltagsleben, die Bildungsangebote und das rege Kulturleben zu organisieren. Es gab in allen westlichen Besatzungszonen polnische Schulen, Theater, Verlage und Kulturzentren sowie gut organisierte polnische Seelsorge, die meistens an den DP-Lagern angesiedelt waren. Das war auch in der Stadt Haren der Fall, die zwischen 1945 und 1948 eine polnische Stadt namens Maczków war.

 

Die Kulturerzeugnisse der polnischen DPs von damals werden zum ersten Mal in dieser Form in der Ausstellung „Zwischen Ungewissheit und Zuversicht. Kunst, Kultur und Alltag der polnischen Displaced Persons in Deutschland 1945-55“ gezeigt, die noch bis zum 23. April 2017 in der Gedenkstätte Esterwegen zu sehen sein wird.

 

Der Eintritt zu dem Vortrag kostet 5 Euro. Die Gedenkstätte Esterwegen ist dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Weitere Informationen sind im Internet unter www.gedenkstaette-esterwegen.de erhältlich.

 

Bild: Zeichnung von Norbert Gawronski, Kirche von Maczków, Maczków/Haren 1947 Norbert Gawronski, Amsterdam (Foto: Gedenkstätte Esterwegen)