"Kirchliche Altenarbeit geht neue Wege"

 

Meppen, 07.11.2013: Auf Einladung des Beirates für Seniorinnen und Senioren referierte Günter Oberthür, Ansprechpartner für das 3. und 4. Lebensalter im Bistum Osnabrück im Kreishaus Meppen. Das Fazit der anschließenden Diskussion lautete: „Kirchliche Altenarbeit der Zukunft ist Vielfalt.“

(Foto Landkreis Emsland)

 

Zu Beginn seines Vortrages skizzierte Günter Oberthür die Umbruchzeiten, die von den Bürgerinnen und Bürgern vielleicht noch gar nicht so fundamental wahrgenommen werden, wie sie sich darstellen. Das Bild vom Alter und die Lebenswelt der Seniorinnen und Senioren sei nicht mehr so wie in früheren Generationen. Wie seien eigentlich die zu bezeichnen, von denen die Rede sei? Individualisierung und Pluralisierung führten dazu, dass Menschen eines Alters sich sehr verschieden entwickeln und verhalten. Dieses betreffe auch Wert- und Sinnsysteme sowie Formen der Vergemeinschaftung in Kirche und Gesellschaft. Autoritäten würden allesamt auf den Prüfstand gestellt. Unter den Stichwörtern des demographischen und sozialen Wandels würden tiefgreifende gesellschaftliche Veränderungen und ihre Folgen diskutiert. Das ehrenamtliche Engagement sei nach wie vor bedeutsam, verändere sich aber in Formen, Bedingungen und Motiven.

 

Als grundlegende Fragen nach Erwerbsleben und Familienphase (3. Lebensalter) formulierte Oberthür:„Was ist jetzt die mir gemäße Rolle und Aufgabe in Familie, Nachbarschaft, Gemeinde und Gesellschaft? Was treibt mich an und was darf ich hoffen? Wo kann speziell ich etwas bieten? Wem will und kann ich etwas geben? Mit wem zusammen und in welchen Kontexten kann ich das tun? Wer wird für mich da sein, wenn ich jemanden brauche?“

 

Die Gesellschaft stehe derzeit an der Schwelle, auf diese Themen neue Pfade zu suchen und zu probieren. Für diese neue Kultur des gelingenden Älterwerdens sei es gut, sich mehr auszutauschen, zu vernetzen und zu unterstützen - über bisherige Grenzen hinweg.

 

Wenn Papst Franziskus dazu auffordere, mehr an die Ränder zu gehen, so gelte das auch für das dritte und vierte Lebensalter. Für die Kirche könnte das heißen, einerseits mit Ernst und in Hoffnung die existenziellen Erfahrungen des Älterwerdens zu thematisieren. Andererseits gelte es, Unterstützung zu organisieren, wo und wie sie nötig sei. Bestehende Angebote seien oft segensreich gegen Vereinsamung und für das Erleben der Zugehörigkeit. Die 60Plusser aus verschiedenen Milieus suchten eher selbstorganisiertes Engagement mit Gleichgesinnten, um eigene Ideen zu entwickeln. In der abschließenden Diskussion wurde insgesamt deutlich, dass dies mehr Vielfalt, enge Vernetzung und Zusammenarbeit mit anderen Organisationen im jeweiligen Sozialraum bedeute.

 

Weitere Informationen zum Beirat für Seniorinnen und Senioren bei Kerstin Knoll, Senioren-und Pflegestützpunkt des Landkreises Emsland, unter der Telefonnummer 05931 44-1267, E-Mail an seniorenstuetzpunkt@emsland.de