FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis)

Das Robert Koch-Institut hat 2019 das Emsland erstmals als Risikogebiet für die durch Zecken übertragene FSME- Erkrankung (Frühsommer-Meningoenzephalitis) in Deutschland ausgewiesen,  nachdem dort seit 2016 acht FSME-Fälle registriert waren, bei denen die Infektion im Landkreis erfolgt ist. Mit der Ausweisung als Risikogebiet ist eine FSME-Impfempfehlung durch die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut (STIKO) verbunden. Diese richtet sich an alle Personen, die in einem FSME-Risikogebiet Zecken ausgesetzt sind und somit ein Risiko für Zeckenstiche haben, zum Beispiel in der freien Natur (Waldgebiete) aber auch in Parks und Gärten. Die Impfempfehlung gilt sowohl für die Einwohner des Landkreises, als auch für Personen, die sich aus anderen Gründen im Landkreis aufhalten.

 

Die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) ist eine Viruserkrankung. Sie wird durch Zeckenstiche besonders während der warmen Jahreszeit übertragen. Der einzige Überträger in Deutschland ist der "Gemeine Holzbock". Diese Zecken halten sich in Sträuchern, dicht stehenden Gräsern sowie im Unterholz auf.

Die FSME - Erreger befinden sich in den Speicheldrüsen der Zecken und können beim Stich umgehend auf den Menschen übertragen werden. Nach einer Infektion mit FSME – Viren können entzündliche Erkrankungen der Hirnhäute, des Gehirns und des Rückenmarkes auftreten, die vor allem wegen der schweren, bleibenden Lähmungen gefürchtet sind. Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko einer schweren Erkrankung. Der sicherste Schutz vor einer Infektion ist eine Impfung.

 

 

Fragen und Antworten zu FSME

 

Was ist FSME?

FSME ist eine meldepflichtige Viruserkrankung und die Abkürzung steht für Frühsommer-Meningoenzephalitis.

 

Wie wird FSME übertragen?
FSME wird durch Viren hervorgerufen, die durch Zeckenstiche besonders während der warmen Jahreszeit übertragen werden können. Der einzige Überträger in Deutschland ist die Zecke Ixodes ricinus (Gemeiner Holzbock). Eine Infektion von Mensch zu Mensch gibt es nicht.

 

Übertragen Zecken auch andere Erkrankungen?
Neben der FSME können Zecken auch die Borreliose übertragen. Borrelientragende Zecken kommen in allen Teilen Deutschlands vor und es kommt bei einem Stich sehr viel häufiger zu einer Infektion.

 

Wo findet man Zecken?
Zecken kommen in allen Gegenden Europas bis zu einer Höhe von ca. 1800 m in der Natur vor (Wald, Buschwerk, Wiesen, auch in Gärten und innerstädtischen Parks).

 

Wann ist die Gefahr für Zeckenstiche besonders hoch?
Die eigentliche „Zeckensaison“ betrifft die Monate März bis Oktober. Zecken werden bereits bei Temperaturen ab 8 °C aktiv.

 

Wo kommt FMSE vor?
FSME-Viren treten in vielen Regionen Mittel- und Osteuropas auf. In Deutschland sind insbesondere Bayern und Baden-Württemberg, aber auch Regionen in Hessen, Thüringen, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Saarland und in Niedersachsen betroffen.

Weitere Informationen zur FSME-Verbreitung und zu den Risikogebieten finden Sie auf den Internetseiten des Niedersächsischen Landesgesundheitsamtes und des Robert-Koch-Institutes.

 

Wie hoch ist das Infektionsrisiko in FSME-Risikogebieten?
In FSME-Risikogebieten liegt das Infektionsrisiko bei ca. einer Erkrankung zu 500 Zeckenstichen.

 

Kommt es bei jedem Stich einer infizierten Zecke zu Krankheitssymptomen?
Der Stich einer infizierten Zecke führt nicht in jedem Fall zu einer Infektion. Nach erfolgter Infektion treten bei rund 30% der Infizierten Krankheitserscheinungen auf.

 

Wie schnell kann es nach dem Stich einer infizierten Zecke zu einer Infektion kommen?
FSME-Erreger befinden sich in den Speicheldrüsen der Zecken und können daher beim Stich von infizierten Zecken umgehend auf den Menschen übertragen werden. Die Krankheit tritt nach einer erfolgten Infektion gewöhnlich nach 7-14 Tagen auf, in Einzelfällen kann es auch bis zu 28 Tage dauern, bis Symptome auftreten.

 

Wer kann sich infizieren?
Tiere und Menschen.

 

Wie kann man sich vor einer FSME-Infektion schützen?
Zeckenstiche sollten nach Möglichkeit vermieden werden. Bei Wanderungen durch hohes Gras oder Sträucher sollte möglichst viel Körperoberfläche bedeckt sein. Die Anwendung von Repellents bietet nur einen zeitlich begrenzten Schutz. Im Gegensatz zu der Infektion mit Borrelien gelangen die FSME-Viren bereits beim Beginn des Blutsaugens von der Zecke auf den Menschen. Das für die Borreliosevermeidung so wichtige Absuchen des Körpers nach Zecken sowie das schnelle Entfernen der saugenden Zecke bietet zur Verhütung der FSME-Infektion nur wenig Schutz.
Wichtig ist daher, bei Reisen in europäische Feriengebiete sich rechtzeitig zu informieren, ob es sich um FSME-Gebiete handelt. Die rechzeitige Durchführung einer FSME-Impfung ist in solchen Fällen der beste Schutz vor einer FSME-Infektion.

 

Was ist bei Reisen in Risikogebiete zu beachten?
Für Personen, die in Risikogebieten wohnen, arbeiten oder beabsichtigen, in solche zu reisen, und dort mit Zecken in Kontakt kommen könnten, z.B. bei Spaziergängen in Wäldern oder hohem Gras, sollten sich rechtzeitig gegen FSME impfen lassen. Die Grundimmunisierung erfolgt durch drei voneinander getrennten Impfungen. Bei weiterhin bestehendem Risiko sollte der Impfschutz dann alle drei Jahre aufgefrischt werden.

 

Zu welchem Krankheitsbild führt eine Infektion?
Die Krankheit verläuft in zwei Phasen: Zunächst kommt es zu grippeähnlichen Beschwerden mit mäßigem Fieber (in der Regel nicht über 38°C), Kopfschmerzen, Erbrechen und Schwindelgefühl. Nach einem fieberfreien Intervall von etwa einer Woche können bei 10% der Erkrankten entzündliche Erkrankungen der Hirnhäute, des Gehirns und des Rückenmarkes auftreten, die sich durch Fieber, Erbrechen und Bewusstseinstörungen auszeichnen. Diese Krankheitsbilder sind vor allem wegen der schweren, bleibenden Lähmungen gefürchtet. Bei Kindern überwiegen leichte Krankheitsverläufe. Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko einer schweren Erkrankung.
Häufig kommt es jedoch auch nach schweren Verläufen zur völligen Heilung.

 

Kann die Erkrankung zum Tode führen?
Es wird geschätzt, dass bei 10% der Infizierten entzündliche Erkrankungen des zentralen Nervensystems (ZNS) auftreten. Von diesen versterben 1-2%, also hochgerechnet 1 bis 2 Personen pro 1000 Infizierte.

 

Wie kann man die Erkrankung behandeln?
Die FSME kann nicht ursächlich behandelt werden. Lediglich die Symptome können gelindert werden, z.B. durch Fieber- und Schmerzmittel. Spätschäden lassen sich dadurch nicht verhindern.

 

Wie wird eine FSME-Infektion nachgewiesen?
Diagnostische Methode der Wahl ist der Nachweis von FSME-Virus-spezifischen IgM- und IgG-Antikörpern im Blut oder Hirnwasser (Liquor).

 

Kann man sich gegen FSME impfen lassen?
Der sicherste Schutz vor einer FSME-Infektion ist eine Impfung. Es ist daher wichtig, sich vor Reisen in deutsche Ferienziele oder europäische Länder zu informieren, ob es sich hierbei um FSME-Gebiete handelt. Sicherer Schutz vor Erkrankung ist erst nach drei zeitlich voneinander getrennten Impfungen zu erwarten. Nach einer Erstimpfung erfolgt zwei bis zwölf Wochen später eine Zweitimpfung. Die dritte Impfung gibt es neun bis zwölf Monate nach der zweiten. Bei weiterhin bestehendem Risiko sollte der Impfschutz dann alle 3 bis 5 Jahre aufgefrischt werden.
Alternativ für Eilige kann die Impfung bereits 7 und 21 Tage nach der Erstimpfung wiederholt werden. Eine Auffrischung sollte dann nach einem und drei bis fünf Jahren erfolgen. Insofern ist es von großer Bedeutung, Reisen in bekannte FSME-Gebiete rechtzeitig zu planen.

 

Wer sollte sich gegen FSME impfen lassen?
Die Ständige Impfkommission am Robert-Koch Institut (STIKO) empfiehlt die Impfung für Personen, die sich in FSME-Risikogebieten aufhalten und dort durch ihr Verhalten in Beruf oder Freizeit vermehrt Zecken ausgesetzt sind ( Karte der Risikogebiete: Robert Koch-Institut). Neben der vom Robert Koch-Institut erstellten Karte der Risikogebiete kursieren "FSME-Karten" anderer Urheber, in der deutlich mehr Landkreise eingefärbt sind. Dabei handelt es sich aber um Landkreise, in denen die Hinweise für ein erhöhtes Risiko nicht oder nicht in ausreichender Weise vorliegen, so dass dort gemäß STIKO keine FSME-Impfung empfohlen wird.

Für bestimmte Risikogruppen, also solche Personen die sich beruflich oder in ihrer Freizeit häufig in der freien Natur aufhalten und einer besonders intensiven Zeckenexposition ausgesetzt sind, kann nach einer individuellen Risikobewertung auch in Niedersachsen eine FSME-Impfung sinnvoll sein.