Die Autobahn 31
Eine Lebensader für das Emsland ist seit jeher die Ems, der namensgebende Fluss, der den Landkreis von Süden nach Norden vollständig durchfließt. Fast parallel dazu verläuft eine weitere Achse von großer wirtschaftlicher Bedeutung durch den Landkreis: die Autobahn A 31.
Die ersten Planungen für den Bau dieser Nord-Süd-Straßenachse reichen bis in die dreißiger Jahre des letzten Jahrhunderts zurück – und doch musste die Region bis ins neue Jahrtausend auf die Fertigstellung warten. Der Bau der Autobahn begann Ende der siebziger Jahre auf nordrhein-westfälischem Gebiet und 1983 in Niedersachsen. 1995 klaffte auf dem Streckenabschnitt Ochtrup-Twist noch eine 42 Kilometer lange Lücke, die nach der Planung des Bundesverkehrsministeriums frühestens im Jahre 2010, realistisch wohl aber erst im Jahre 2015 oder später, geschlossen worden wäre.
Eigeninitiative des Emslandes
Doch damit konnte und wollte sich die Region nicht abfinden! Der Landkreis Emsland entwickelte daraufhin 1998 die Initiative für ein bisher einzigartiges Vorgehen in der deutschen Straßenbaugeschichte. Die Idee: selbst bauen und finanzieren und durch den Bund über 15 Jahre abzahlen lassen. In zähen Verhandlungen konnte zunächst eine Einigung mit dem Land Niedersachsen über die Finanzierung des Lückenschlusses herbeigeführt werden. Die Unterstützung auf Landesebene für das Gesamtkonzept brachte schließlich auch den Bund dazu, das Projekt „Lückenschluss A 31“ in die Tat umzusetzen und die Planungen zu beschleunigen.
Die Finanzierung
Kernstück der ungewöhnlichen Überlegungen war, die Finanzierung des vorzeitigen Lückenschlusses durch eine Mischung aus öffentlichen und privaten Mitteln aufzubringen. Der Landkreis Emsland, die Nachbarkreise Grafschaft Bentheim, Leer, Aurich sowie die Stadt Emden und die Wirtschaft in den Kammerbezirken Osnabrück-Emsland und Ostfriesland und die benachbarten niederländischen Provinzen Drenthe und Groningen mobilisierten ihre Kräfte und brachten gemeinsam 53,7 Millionen Euro auf.
Das Land Niedersachsen steuerte schließlich weitere 61 Millionen Euro bei. Dem Engagement und der Beharrlichkeit des Landkreises Emsland ist es zu verdanken, dass am 19. Dezember 2004 42 Kilometer Emslandautobahn feierlich für den Verkehr freigegeben wurden – mehr als zehn, wahrscheinlich 15 Jahre, früher als vorgesehen.
Die unkonventionelle Vorgehensweise zum Lückenschluss ist Ausdruck der emsländischen Tatkraft und des Schulterschlusses innerhalb der Region. Vor diesem Hintergund dient das erfolgreiche Projekt als Vorbild und Beispiel für andere Infrastrukturmaßnahmen - etwa den Ausbau des Dortmund-Ems-Kanals oder der Europastraße 233.