Zu selten gibt es heimische Blumen
Twister Schüler installieren Insektenhotel – Landkreis stellt Förderprogramm Wildblumen vor
Twist. Die Christophorus- und die Marienschule aus Twist sind Grundschulen, die in verschiedenen Aktionen den Naturschutz im Unterricht und Ganztagsangebot verankert haben. Neben einem naturnahen Schulhof, Schülerbeeten, Obstbäumen und Beerenbüschen haben sie bereits Nistkästen für Vögel aufgehängt. Nun installierten die Schülerinnen, Schüler und Lehrer unterstützt von der Naturschutzstiftung des Landkreises Emsland auf ihrem Schulhof ein „Insektenhotel“ und zeigen damit Einsatz für die bedrohte Insektenwelt. Darüber hinaus stellte der Landkreis Emsland sein neues Förderprogramm Wildblumen(wiesen) vor.
„Künftig wird der Landkreis Emsland zertifiziertes Regio-Saatgut mit heimischen Wildblumen, Wildkräutern und Gräsern kostenlos zur Verfügung stellen. Privatpersonen, Vereine und Verbände sowie Kommunen können dieses Angebot nutzen. Ein formloser Antrag genügt“, erläuterte Landrat Reinhard Winter. Ziel des Förderprogramms sei es, dem Verlust von heimischen Tieren und Pflanzen im Emsland entgegen zu wirken. Durch das Aussäen von Wildblumen erhielten Hummeln, Wildbienen, Schmetterlingen und Käfern Nahrung und Lebensraum. Davon profitierten ebenfalls Vögle, Kleinsäugetiere, Frösche, Kröten und Eidechsen, sagte Winter.
Auch die Schüler säten auf ihren Schulhöfen Blumensamen von heimischen Wildblumen wie Margerite, Schafgarbe, Korn- und Mohnblumen aus, über die sich nicht nur Wildbienen, sondern auch Schmetterlinge, Käfer und Honigbienen freuen werden. Unterstützt wurden sie dabei von Bernhard van der Ahe, 1. Vorsitzender der Naturschutzstiftung, Bürgermeister Ernst Schmitz (Twist), sowie den Schuleiterinnen Christine Steffens (Christophorusschule) und Ute Reker (Marienschule) sowie Ira Twiehaus, Vorsitzende des Fördervereins Christophorusschule.
Mit dem neuen Insektenhotel schufen sie zudem die notwendigen Nistmöglichkeiten für die unterschiedlichen Wildbienenarten wie Rostrote Mauerbiene, Blattschneiderbiene oder Maskenbiene. Es besitzt ebenfalls geschützte Bereiche für die Nützlinge und Gartenfreunde Marienkäfer und Florfliege.
Eine bunte Informationstafel „Wildbienen – Wohnungen“ erklärt den Kindern, welche Wildbienenart welches Zuhause braucht. Die Maskenbiene zum Beispiel bohrt Nistgänge für ihre Eier in trockenes Holz. Die Mauerbiene legt ihre Eier in Steingänge oder Pflanzenstängel und verschließt die Ausgänge mit kleinen Steinen, sie mauert sie sozusagen zu. Die Schüler erfahren, dass Hummeln zu den Wildbienen gehören und als einzige Wildbienenart ein Volk wie die Honigbiene bilden. Ihre Nester legen sie im Erdboden an.
In Deutschland gibt es rund 585 Wildbienenarten, einige von ihnen sind vom Aussterben bedroht. Zu selten gibt es heimische Blumen in Gärten und in der freien Landschaft, aus denen sie Nektar und Pollen saugen können.
Ein Informationsflyer zu dem Förderprogramm steht unten als Download bereit. Weitere Informationen sind beim Landkreis Emsland, Ansprechpartnerin Maike Hoberg, unter der Rufnummer 05931/441578 und der E-Mail-Adresse maike.hoberg@emsland.de erhältlich.