Neue Kampagne im Landkreis Emsland
Sie sind wie selbstverständlich da, wenn man sie braucht: Die Frauen und Männer der Feuerwehr, der Rettungsdienste, der Polizei und der vielen anderen Stellen, denen es zu verdanken ist, dass wir täglich beruhigt und sicher leben und schlafen können. Viele von ihnen leisten dieses Engagement ehrenamtlich. Und immer häufiger treffen sie im Einsatz auf Aggression, Gewalt und ignorantes Verhalten. Auch im Emsland.
Tatsächlich haben in den letzten Jahren bundesweit Berichte über Angriffe und Behinderungen von Einsatzkräften in alarmierender Weise zugenommen. Diese Angriffe kommen aus sämtlichen Gesellschaftsschichten und richten sich gegen die gesamte Gesellschaft. Da es zunehmend an gegenseitigem Respekt fehlt, haben wir uns entschlossen, dem Thema mit dieser "Respekt"-Kampagne zu begegnen.
"Ein Mangel an Respekt ist immer traurig und schade, in Notfallsituationen ist dieser vielleicht sogar fatal. Deshalb wollen wir die Menschen im Emsland für das Thema sensibiliseren und gleichzeitig deutlich machen, dass wir unsere Einsatzkräfte und ihre Arbeit außerordentlich schätzen", unterstreicht Landrat Marc-André Burgdorf. "Wir machen das Problem im Schulterschluss mit den Organisationen der Rettung und Sicherheit sichtbar - für mehr Respekt!"
Was sind die Ziele der Kampagne?
- Mit dieser Kampagne möchte der Landkreis Emsland gemeinsam mit den hiesigen Partnern aus dem Bereich Sicherheit ein Zeichen setzen und die Bevölkerung für einen respektvollen Umgang mit unseren Einsatzkräften sensibilisieren. Denn Respekt ist nicht nur eine Frage des Anstands, sondern auch der Sicherheit und des Zusammenhalts in unserer Gesellschaft.
- Einsatzkräfte wollen anderen helfen und riskieren dafür zum Teil ihr Leben. Sie respektvoll zu behandeln und nicht zu behindern, ist unerlässlich, um ihre Arbeit zu erleichtern und ihre Sicherheit zu gewährleisten.
- Gleichzeitig demotivieren Beleidigungen und Respektlosigkeiten und frustrieren die Betroffenen, was das Ehrenamt und letztlich die gesamte Gesellschaft schädigt.
Passiert sowas nicht nur in Großstädten?
- Aufgrund der höheren Bevölkerungsdichte und der häufigeren Konfrontation mit größeren Menschenmengen ist das Problem in Großstädten tendenziell zwar größer. Dennoch handelt es sich keineswegs um ein rein (groß-)städtisches Phänomen. Die Polizeidirektion Osnabrück, in deren Zuständigkeitsbereich auch das Emsland fällt, hat mit Blick auf das Jahr 2023 insgesamt 735 Angriffe auf Polizisten und 50 auf Rettungs- und Feuerwehrkräfte erfasst - zehn Jahre zuvor waren es noch gut 35 Prozent weniger.
- Das Feedback aus den beteiligten Organisationen und die Gespräche mit den Einsatzkräften bestätigen den Eindruck, dass der Umgangston extremer wird und das Verhalten gegenüber den Helferinnen und Helfern zum Teil problematische Ausmaße angenommen hat.
- Der Landkreis Emsland ist vor diesem Trend also keinesfalls gefeit, auch bei uns wird das Klima rauer und wir beobachten eine Entwicklung, die uns nicht gefallen kann. Dem wollen wir gemeinsam entgegentreten!
Wer ist denn beteiligt, wer sind die Partner?
- Beim Landkreis Emsland kommt seit vielen Jahren die so genannte "Blaulichtrunde" zusammen. Hier treffen sich Verantwortliche der Organisationen, die rund um das Thema Sicherheit und Ordnung Aufgaben im Emsland übernehmen - von Polizei und Feuerwehr über den Rettungsdienst bis hin zur DLRG. In dieser Runde wurde die Idee einer gemeinsamen Respekt-Kampagne vorgestellt und ist auf starke Resonanz gestoßen.
- Wir wollten unbedingt mit "echten" Menschen aus dem Emsland agieren, nicht mit Archivbildern o.ä. In den o.g. Organisationen haben wir daher Freiwillige gesucht, die Lust haben, über ihre Erlebnisse zu berichten, für Fotoaufnahmen zur Verfügung zu stehen - und die bereit sind, mit ihrem Gesicht und ihrer Funktion für mehr Respekt einzutreten. Das hat hervorragend geklappt, wir haben sehr schnell, engagierte, tolle Menschen getroffen, denen das Thema am Herzen liegt und die an der Kampagne mitwirken wollen. Dafür vielen Dank!
Wie erfolgte die Umsetzung?
- Um ein besseres Gespür für das Thema zu bekommen, haben wir innerhalb der Organisationen Erfahrungswerte abgefragt. Uns hat interessiert, wann und in welchen Situationen ein Mangel an Respekt spürbar ist, was also im Einsatzalltag zunehmend stört und "nervt". In diesem Kontext haben wir auch mit allen Protagonisten vor dem Fotoshooting Gespräche geführt und diskutiert, wie diese den Mangel an Respekt erleben und am eigenen Leibe erfahren. Diese persönlichen Meinungen, Erfahrungen und Wünsche bilden die Basis für die Texte auf den einzelnen Kampagnenmotiven.
- Im Herbst 2023 haben wir dann mit dem professionellen Fotografen Franz Schepers für zwei Tage den Sitzungssaal im Kreishaus zum mobilen Fotostudio umfunktioniert. Auftrag und Bildsprache waren von vorneherein klar: Es sollte nicht versucht werden, einzelne Gefahrensituationen und -szenen bestmöglich darzustellen. Vielmehr galt es, die Personen in den Vordergrund zu rücken. Denn die Respektlosigkeit richtet sich nicht gegen anonyme Institutionen o.ä., sondern jeder Angriff und jede Beleidigung trifft einen Menschen, der seinen Mitmenschen nur helfen will.
- Bevor die insgesamt 18 "Models" aus neun verschiedenen Bereichen/Organisationen in ihrer Dienstkleidung vor der Kamera gestanden und für tolle Bilder gesorgt haben, berichteten sie aus dem eigenen Arbeitsalltag. Diese persönlichen Meinungen, Erfahrungen und Wünsche bilden die Basis für die Texte auf den einzelnen Kampagnenmotiven.
Wo kann man die Kampagnenbilder sehen?
- Zentraler Baustein der Kommunikation sind die großen Straßenschilder an emsländischen Kreis-, Landes- und Bundestraßen (die bis dato noch mit Motiven der "Macher"-Kampagne belegt sind). Diese Schilder im Format 3x2 Meter an insgesamt 27 Standorten im Kreisgebiet werden nach und nach mit insgesamt fünf verschiedenen Motiven der Respekt-Kampagne bestückt.
- Über die klassische Pressearbeit hinaus wird das Anliegen insbesondere durch Social Media-Aktivitäten unterstützt. Auf dem Facebook- und Instagram-Kanal der Kreisverwaltung werden alle 18 Motive der Kampagne mit ergänzenden Informationen zum Thema veröffentlicht. Durch zusätzliche Social Paid-Elemente wird angestrebt, eine möglichst hohe Aufmerksamkeit und damit eine breite Sensibilisierung zu erzielen. Gleichzeitig hoffen wir darauf, dass viele Menschen und Institutionen die Beiträge teilen und die Reichweite damit zusätzlich erhöhen.
Die 18 Motive der Kampagne: